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Lang, Fritz

H.A.M. 0

Fritz (Friedrich Christian Anton) Lang
Regisseur und Drehbuchautor


Geb. 5.12.1890 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 2.8.1976 in Los Angeles/ USA


„Wann immer ich zu wählen hatte zwischen meinem Privatleben und dem Film, wählte ich den Film“.

(Fritz Lang)

So unterschiedliche Regisseure wie Luis Bunuel, Jean-Luc Godard und Jacques Rivette bewunderten ihn und der Regie-Kollege und Emigrant Robert Siodmak charakterisierte ihn mit den Worten: „Fritz Lang war ein wahrer Meister. Gefürchtet für sein Temperament und seine völlige Hingabe beim Regieführen, die ihn und sein Team in ständiger Aufruhr hielt.“


Der Sohn des Architekten Anton Lang und dessen Frau Paula beginnt nach dem Besuch der Realschule 1907 – auf Wunsch seines Vaters – ein Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule in Wien, wechselt jedoch ein Jahr später zum Studium der Malerei an die Wiener Akademie der Künste und tritt nebenher als Kabarettist auf.

Nach ausgedehnten Reisen geht Lang 1911 an die Kunstgewerbeschule nach München, später nach Paris, wo er seine Ausbildung bei dem Maler Maurice Denis fortsetzt und durch das französische Kino einen intensiven Zugang zum neuen Medium Film findet.


Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kehrt Fritz Lang in seine Geburtsstadt zurück, um sich als Kriegsfreiwilliger zu melden, wird eingezogen, 1916 verwundet, knüpft während seines Genesungsurlaubs in Wien erste Kontakte zu Filmleuten und beginnt, als Drehbuchautor zu arbeiten.

1917 muß Lang an die Front zurück, wird ein zweites Mal verwundet und für kriegsuntauglich erklärt. Bei einem Schauspiel im Rahmen der Truppenbetreuung arbeitet er zum ersten Mal als Regisseur. Lang siedelt nach Berlin über, um Dramaturg zu werden.


Mit dem in fünf Tagen gedrehten Stummfilm Halbblut hat Lang 1919 sein Regiedebüt. Daraufhin wird ihm der Abenteuerzyklus Die Spinnen anvertraut, zu dem er das Drehbuch schreibt und Regie führt.

In den Jahren 1921-1929 dreht Lang seine bedeutendsten Stummfilme. Er bedient sich dabei expressionistischer Stilelemente der Raumgestaltung und der Bildsprache, gleichzeitig thematisiert Lang in seinen Filmen immer wieder Fragen der Massenpsychologie und die Umsetzung von Zeitatmosphäre. Mit seinem Stummfilm Der müde Tod etabliert sich Fritz Lang 1921 endgültig in der internationalen Filmwelt.

1922 heirat er die Schriftstellerin Thea von Harbou, mit der er in den kommenden Jahren gemeinsam die Drehbücher für seine Filme schreibt. Im selben Jahr wird der Kriminalfilm Dr. Mabuse, der Spieler aufgeführt.


In Die Nibelungen setzt Lang 1924 das mittelalterliche, deutsche Nibelungenepos für die Leinwand um, begründet mit Metropolis 1926 in Deutschland das Genre des Science-fiction-Films und entwickelt in dem Krimi Spione (1928) seine Zukunftsvisionen weiter.

Mit Die Frau im Mond dreht Fritz Lang 1929 seinen letzten Stummfilm. Sein erster Tonfilm M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) wird zu einem der unumstrittenen Klassiker der Filmgeschichte: Ein Kindermörder (eindrucksvoll dargestellt von Peter Lorre ) treibt sein schändliches Spiel. Die Polizei ist hilflos. Als durch die ständigen Razzien auch die Geschäfte der Unterwelt zum Erliegen kommen, versuchen nun die Banden selbst, den Täter zu fassen. In einer dramatischen Schlusssequenz muss sich der Mörder in einer Gerichtsverhandlung dem „Gesetz“ stellen.

1933 werden Fritz Lang und Thea von Harbou geschieden. Der Film Das Testament des Dr. Mabuse wird kurz vor seiner Uraufführung von den Nationalsozialisten verboten, ähnlich ergeht es anderen Lang-Filmen. Die Nibelungen hingegen gehören zu den Lieblingsfilmen von Adolf Hitler. Als Propagandaminister Joseph Goebbels Fritz Lang den Posten als Reichs-Filmintendant anbietet, entscheidet der sich noch am selben Tag zur Emigration nach Paris und nimmt kurz darauf einen Vertrag aus Hollywood an, wo er ab 1934 mit 22 Filmen mehr als die Hälfte seines gesamten Oeuvres drehen wird.


1935 wird Fritz Lang amerikanischer Staatsbürger und gehört 1936 zu den Mitbegründern der Anti-Nazi League. 1942/43 arbeitet er- gemeinsam mit Bertolt Brecht an dem Anti-Nazi-Film Auch Henker sterben.

1956 kehrt Fritz Lang 1956 nach Deutschland zurück, kann jedoch mit seinem filmischen Spätwerk nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen und geht 1960 wieder in die Vereinigten Staaten. Infolge einer zunehmende Erblindung muß er die Filmarbeit allerdings immer mehr einschränken und stirbt im Alter von 85 Jahren in seinem kalifornischen Wohnsitz in Beverly Hills/ Los Angeles.


Filme:

Die Pest in Florenz (1919)
Wolkenblau und Flimmerstern (1919)
Harakiri (1919)
Der Herr der Liebe (1919)
Halbblut (1919)
Die Spinnen, 1. Teil: Der Goldene See (1919)
Das wandernde Bild (1920)
Die Spinnen, 2. Teil: Das Brillantenschiff (1920)
Vier um die Frau (1921)
Der müde Tod (1921)
Dr. Mabuse, der Spieler (1922)
Die Nibelungen: Kriemhilds Rache (1924)
Die Nibelungen: Siegfried (1924)
Metropolis (1927)
Spione (1928)
Frau im Mond (1929)
M (1931)
Das Testament des Dr. Mabuse (1933)
Liliom (1934)
Blinde Wut (1936)
Gehetzt (1937)
Du und ich (1938)
Rache für Jesse James (1940)
Confirm or Deny (1941)
Überfall der Ogalalla (1941)
Menschenjagd (1941)
Nacht im Hafen (1942)
Auch Henker sterben (1943)
Ministerium der Angst (1944)
Gefährliche Begegnung (1944)
Straße der Versuchung (1945)
Im Geheimdienst (1946)
Geheimnis hinter der Tür (1948)
Das Todeshaus am Fluß (1950)
Der Held von Mindanao (1950)
Vor dem neuen Tag (1952)
Engel der Gejagten (1952)
Gardenia – Eine Frau will vergessen (1953)
Heißes Eisen (1953)
Lebensgier (1954)
Das Schloß im Schatten (1955)
Jenseits allen Zweifels (1956)
Die Bestie (1956)
Journey to the Lost City (1959)
Das Indische Grabmal (1959)
Der Tiger von Eschnapur (1959)
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse(1960)

Für einige der Filme ist das Copyright bereits abgelaufen; diese können von www.archive.org kostenlos (und legal!) heruntergeladen werden.


Literatur/ CD-Hinweis:

Metropolis
Hörspiel
Random-House Audio 2002
1 Audio-CD (60 Minuten)
ISBN: 3-89830-416-7

Wolfgang Jacobsen, Rolf Aurich, Cornelius Schnauber:
Fritz Lang, Jovis; Mai 2001, ISBN: 3-931321-74-6


Links (deutsch):

http://www.epilog.de/Person/L/Lang_Lanz/Lang_Fritz_1890.htm

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/LangFritz

http://www.literaturhaus.at/buch/hoerbuch/rez/fritzlang

http://www.etk-muenchen.de/etk/etk_framemaker.php?content_id=5818&top_nav=film

http://www.fachinformation-filmwissenschaft.de/person/l/flang.html

http://www.3sat.de/events/berlinale2001/15478

http://www.bibfan.de/l_lang.htm

http://www.uni-kassel.de/fb12/fachgebiete/cad/archfilm/metro/Dateien/metro3.htm

http://www.goethe.de/ne/hel/depflang.htm

http://www.cyranos.ch/metrop-d.htm


International:

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