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Castonier, Elisabeth Anna Helena

H.A.M. 0

Elisabeth Anna Helena Castonier
Schriftstellerin, Verlagslektorin und Journalistin


Geb. 6.3.1894 in Dresden
Gest. 24.9.1975 in München


„Ich entspringe einer internationalen Retorte“

(Elisabeth Castonier)


Die Tochter des Malers Felix Borchardt hat einen im wahrsten Sinne des Wortes europäischen Stammbaum: eine Großmutter stammt aus Frankreich, der Großvater ist deutscher Jude, die beiden anderen Großeltern haben englische und russische Wurzeln. Ihre Kinder- und Jugendjahre verbringt Elisabeth in Paris und Berlin. Schon früh schreibt sie Gedichte, Kurzgeschichten und übersetzt französische Klassiker.


Die 1923 geschlossene Ehe mit dem dänischen Sänger Paul Castonier wird bereits nach einigen Jahren wieder geschieden. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten schreibt Elisabeth Castonier, die vorübergehend auch in München als Verlagslektorin tätig ist, für diverse Berliner Zeitungen und Magazine wie Die Ente und Das Tagebuch. Im Berliner Tageblatt wird 1932 ihr Roman Frau, Knecht, Magd veröffentlicht.


Die Nationalsozialisten sind ihr anfangs suspekt, später zuwider. Elisabeth Castonier schreibt dagegen an und steht 1933 auf der Liste der unerwünschten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Im selben Jahr noch wird ihr auf dem Roman von Angèle Dufour fussendes Drama Die Sardinenfischer kurz nach der Uraufführung an der Freien Volksbühne Berlin von den Nazis verboten und ihr von Leopold Jessner angenommenes Schauspiel Katharina nicht mehr aufgeführt.


Elisabeth Castonier emigriert nach Österreich und arbeitet an Wien als Korrespondentin u.a. für die Pariser Tageszeitung, das Wiener Tageblatt und den New Statesman. Nach dem Anschluß 1938 an Nazi-Deutschland flüchtet sie über Italien und Dänemark nach Großbritannien. Hier schreibt sie – nachdem sie zuerst keine Arbeitserlaubnis erhalten hat – fünf Kinderbücher, die vom ebenfalls nach London emigrierten Zeichner Walter Trier illustriert und ins Englische übersetzt werden und zwischen 1941 und 1944 erscheinen. Ihr Buch Eternal Front, eine Auftragsarbeit über den religiösen Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Deutschen Reich und den besetzten Ländern, wird 1942 veröffentlicht.


Zwei Jahre später entschließt sich die Schriftstellerin gegen ein gutes Stellenaangebot und für die Übersiedlung nach Alton/ Hampshire, wo sie als Landarbeiterin auf der Froyle Mill-Farm ein für sie völlig neues Leben beginnt. 1955 zieht die mittlerweile durch Arthrose und eine Rückgratverletzung körperlich schwer gehandikappte Elisabeth Castonier mit der Farmbesitzerin Jane Napier in ein Cottage in Wiltshire um. Hier nimmt sie ihre schriftstellerische Tätigkeit – mit hauptsächlich heiteren und gut verkäuflichen Geschichten über das Leben in England – wieder auf. Seit 1950 korrespondiert sie bis zu ihrem Tod regelmässig mit Mary Tucholsky, der Witwe des 1935 im schwedischen Exil verstorbenen Schriftstellers und Journalisten Kurt Tucholsky.

Am 3. Oktober 1975 wird Elisabeth Casonier auf dem Nymphenburger Friedhof beigesetzt.


Quelle:

Renate Wall, Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945, © 2004 Haland & Wirth/ Psychosozial-Verlag, Gießen, ISBN 3-89806-229-5, S. 69ff.


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Castonier

http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss/c-7.html#Castonier,%20Elisabeth

http://www.aktion-patenschaften.de/autoren.htm

http://www.antiquario.de/a_autoren/c/Castonier_Elisabeth.html

http://www.cats-world.de/buch4a.htm

http://www.catterys.de/geschichten/kgvv.pl?1039607691.dat

http://www.lesekost.de/Biograf/HHLB08.htm

http://www.lesekost.de/deutsch/by/HHLBY02.htm

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