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Parsipur, Shahrnush

H.A.M. 0

Shahrnush Parsipur
Schriftstellerin


Geb.: 17. 2. 1946 in Teheran/ Iran


Shahrnush Parsipur

Bereits im Alter von sechzehn Jahren begann Shahrnush Parsipur ihre literarische Karriere und schrieb Kurzgeschichten und Artikel. Sie graduierte an der Universität von Teheran in Soziologie. Als sie achtundzwanzig war, schrieb sie ihr ersten Roman Sag va Zememstaneh Boland (Der Hund und der lange Winter – übersetzt ins Russische). Im gleichen Jahr noch, während sie als Produzentin des wöchentlichen Fernsehprogramms der Landwirtschaftinen im Iranischen Fernsehen tätig war, entschied sie sich für die Fortsetzung ihrer Arbeit mit dem Iranischen Fernsehsender, angesichts des Protests gegen die grausame Folterung zweier Journalisten und Poeten durch den Geheimdienst der Shah Regierung, SAVAK. Sie wurde für einige Monate in Haft genommen, reiste zum Studium der chinesischen Philosophie und Sprache nach Frankreich und schrieb dort schrieb 1977 ihren zweiten Roman, Majerahayeh Sadeh va Kuchake Ruheh Derakht (Die einfachen und kleinen Abenteuer des Geistes des Baums).


Aufgrund von Problemen im Gefolge der Iranischen Revolution 1979 konnte sie ihre Ausbildung in Frankreich nicht beenden und mußte in den Iran zurückgehen. Ein Mißverständnis führte zu ihrer Verhaftung durch die islamische Regierung. Vier Jahre und sieben Monate verbrachte sie daraufhin als politischer Häftling im Gefängnis. Sofort nach der Entlassung veröffentlichte sie Touba va Maanayeh Shab (Touba und die Bedeutung der Nacht). Das von der Leserschaft mit großer Anerkennung aufgenommene Buch ist ins Deutsche und Italienische übersetzt worden. Englische und schwedische Übersetzungen sind in Vorbereitung.


Aufgrund ihrer direkten und offenen Abhandlung über das Tabu der Jungfräulichkeit in ihrer Novelle Frauen ohne Männer wurde sie erneut verhaftet. Auch von diesem Buch liegen bereits Übersetzungen ins Englische, Schwedische, Spanische und auf Italienisch vor.


1992 folgte Shahrnush Parsipur der Einladung zu einer Tournee durch die USA, Kanada und einige europäische Staaten. Sie verbrachte zwei Monate in Iowa und war in dieser Zeit zu Gast am Iowa Writers Workshop Center.


Zurückgekehrt in den Iran musste sie miterleben, wie ihre sämtlichen Bücher verboten wurden und reiste daraufhin wieder in die Vereinigten Staaten, wo ihr in der Folgezeit zwei Mal der Hilman-Hammet Preis verliehen wurde. Hier erschienen ihre Memoiren aus dem Gefängnis und – 1989 – Aqle Abi (Die blaue Vernunft), ein philosophischer Roman, der zwar – außer in den USA – auch in Schweden, jedoch nicht in ihrer iranischen Heimat erscheinen durfte.


Shahrnush Parsipur hat eine Reihe weiterer Romane und Kurzgeschichten geschrieben. Darunter Shiva, ein Zukunftsromanroman (möglicherweise der erste und in seiner Art einzige in der iranischen Literatur). Daneben mehrere Sammlungen von Kurzgeschichten: Bar Baaleh Badd Neshestan (auf den Flügeln des Windes), Adabeh Sarfeh Chai Dar Hozooreh Gorg (Tee-Zzeremonie im Anblick des Wolfs) und Avizeh-hayeh Bolour (Kristallene Anhänger).


Eine ihrer Novellen, Tadjrobe-hayeh Azad (Freie Erfahrungen), ist in der Chicago-Anthologie der iranischen Geschichten veröffentlicht worden. Parsipur hat daneben eine Vielzahl von Artikeln publiziert und als Kritikerin und Essayistin Beiträge in Barresi Ketab sowie in Zeitschriften wie Negin (Los Angeles) und Shahrvand Journal (Toronto, Kanada) veröffentlicht.


Die renommierte iranische Schriftstellerin lebt zur Zeit als politische Exilantin in den USA. Seit August 2003 arbeitet sie mit einem Stipendium der Brown University in Providence, Rhode Island.

Ihr Roman Frauen ohne Männer ist Grundlage für einen Film, den derzeit (2006) die bekannte Fotografin und Regisseurin Shirin Neshat produziert. Zwei Teile des Filmes wurden in Marokko gedreht und die Schriftstellerin Shahrnush tritt im zweiten Teil sogar als Schauspielerin auf.

 

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