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Pankok, Hulda

H.A.M. 0

Hulda Pankok
Journalistin


Geb. 20.2. 1895 in Bochum
Gest. 8.9. 1985 in Drevenack


„Die Politik des Friedens
ist ein Erziehungswerk im Hause:
Sie fängt in der Kinderstube
und in der Schule an
und endigt im Parlament.“

(Hulda Pankok)


Sie ist das jüngste von sechs Geschwistern. Der Vater ist Lehrer aus Leidenschaft und schreibt für den Dortmunder Generalanzeiger die Kolumne Der Zahn der Zeit. Die Mutter ist Theaterkritikerin. Hulda verlebt ihre als äußerst glücklich empfundene Kindheit in einem großen Haus mit herrlichem Garten, das Geschenk des Großvaters mütterlicherseits, einem Bergwerksdirektor.

Hulda Droste besucht die Höhere Töchterschule, studiert nach dem Abitur in Jena Literatur und Kunstgeschichte, arbeitet vorübergehend als Bibliothekarin und richtet in Bochum die erste Kinderbibliothek ein. Als ihr Bruder, der Verleger Heinrich Droste, sie bittet, an seiner Zeitung Düsseldorfer Stadtanzeiger (später Der Mittag) mitzuarbeiten, übersiedelt sie 1919 nach Düsseldorf. Hier ist sie als Feuilletonredakteurin fortan für Buch- und Theaterkritik, Geistiges Leben und die Frauenbeilage zuständig.


Bei einem ihrer Interviews lernt sie im Haus von Johanna Ey, der Mutter Courage der Moderne, den Maler Otto Pankok kennen und erwirbt von ihm ihr erstes Bild Silberne Landschaft. 1921 heiratet beide. Vier Jahre später kommt Tochter Eva zur Welt. Die Pankoks bauen ihr Haus in der Brend’amourstraße 65 in Düsseldorf-Oberkassel, das später zum geistigen Mittelpunkt von zahlreichen Intellektuellen werden wird.


Neben ihrer Zeitungs-Arbeit ist Hulda Pankok nun auch immer wieder für den Hörfunk tätig, reist 1929 für ein Porträt über den Maler El Greco nach Spanien und schreibt darüber mehrere Rundfunkvorträge. Der sie begleitende Otto Pankok malt in dieser Zeit in Cadaquès seine katalanischen Bilder. Die Eindrücke aus jener Zeit finden später in dem Buch Stern und Blume ihren Niederschlag.

Zurückgekehrt nach Deutschland, schreibt die Journalistin Hulda Pankok zunehmend und vehement gegen die Vorboten des Nationalsozialismus an. Kollegen, Freunde und Bekannte von ihr verlassen bereits kurz nach der Machtergreifung Hitler-Deutschland, darunter 1933 auch die Dichterin Else Lasker-Schüler, die das Ehepaar Otto Pankok noch kurz vor ihrer anstehenden Palästina-Reise (von der sie nicht mehr nach Europa zurückkehren wird) mit ihrer Tochter im Schweizer Ascona besucht.


1936/ 37 erhalten auch Hulda und ihr Mann Berufsverbot. Hulda Pankok schreibt zunächst noch weiter unter Pseudonym für Kirchenzeitungen, bis dies auch zu riskant wird. Otto Pankoks Werke werden von den Nazis als entartet diffamiert, ihm selber droht sogar die Verhaftung. Dies wird alldings durch seine Frau auf ungewöhnlich-mutige Weise verhindert, indem sie wortreich auf die Gestapo bei der Durchsuchung einredet und sie davon abbringt, ihren Mann mitzunehmen. Bilder und Bücher der Eheleute werden jedoch konfisziert.

Die Pankoks fliehen ins Emsland. Kurz vor Kriegsausbruch 1939 bekommen sie – mit Hilfe eines Schweizer Architekten – die von den Nationalsozialisten eingezogenen Reisepässe zurück und können in die Schweiz ausreisen. Kurz darauf stellt sich jedoch heraus, daß man einem Betrüger aufgesessen ist. Um auch die zurückgebliebenen Eltern nicht unnötig ztu gefährden, kehren Hulda und Otto Pankok nach Nazi-Deutschland zurück und tauchen mit der Hilfe und Unterstützung von Freunden unter, zuerst in Iversheim, später im Eifeort Pesch. Otto Pankok soll noch kurz vor Kriegsende zum Volkssturm eingezogen werden. Auch das kann seine couragierte Frau verhindern.


Nach Kriegsende gründet Hulda Pankok in Düsseldorf den Drei-Eulen-Verlag, zu dessen Schwerpunkten Werke der Kunst- und Weltliteratur gehören. Otto Pankok erhält eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie. Anfang der 50er Jahre wird die Journalistin, überzeugte Antifaschistin, Pazifistin und Mitbegründerin der Frauenpartei als erste Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg von den Frauen Jugoslawiens eingeladen. Als ausdrücklicher Dank für ihre Haltung während der Zeit des Nationalsozialismus.

Nach Otto Pankoks Emeritierung 1958 übersiedelt die gesamte Familie an den Niederrhein. Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes eröffnet Hulda Pankok dort 1958 gemeinsam mit ihrer Tochter Eva das Otto-Pankok-Museum im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des von der Familie bewohnten Herrenhauses Esselt. Hulda Pankok verwaltet und betreut das künstlerischen Erbes ihres Mannes bis zu ihrem Tod im Alter von neunzig Jahren.


Links (deutsch):

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/ddorf/wohnorte/pankok.html

http://www.hulda-pankok-gesamtschule.de/fileadmin/HPG/download/schul_info/Hulda_Pankok_Flyer.pdf

http://www.dominikaner-duesseldorf.de/Ausstellungen/AusstellungEvaPankok.html

http://www.pankok-museum.de/pankok/farbe.htm

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=2724

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