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Ophüls, Max

H.A.M. 0

Max Ophüls (eigtl. Max Oppenheimer)
Regisseur und Schauspieler


Geb. 6.5.1902 in St. Johann/Saar
Gest. 26.3.1957 in Hamburg


„Wir sind dabei, uns der Melodie zu nähern und manchmal kann man schon ein Thema heraushören. Ich will sagen: sehen. Aber immer wieder taucht etwas Neues auf, eine Erfindung, zwei, drei hintereinander und in kurzen Intervallen… Farbe, Dreidimensionalität, breite Leinwand; alles beginnt wieder von vorne, wo doch der Spaß an der Sache und den Schwierigkeiten des Spiels erst begonnen hat“

„Die Türen des Kinos müssen immer weit geöffnet sein für das Unbekannte“

„Woraus soll man denn lernen, wenn nicht aus seinen Irrtümern? Es gibt keine Kunst ohne Irrtum.“

(Max Ophüls)


Der im heutigen Saarbrücken geborene Sohn des Kaufmanns Leopold Oppenheimer (die Firma des Vaters hat sich auf Herren- und Knabenkonfektion spezialisiert), besucht ab 1913 das Ludwig-Gymnasium und später die Oberrealschule, die er allerdings ohne Abschluß verläßt. Der begeisterte Theaterbesucher wirkt in Schulaufführungen mit, spielt Flöte, Gitarre und Klavier. In der Spielzeit 1920/21 volontiert er als Schauspieler bei Fritz Holl am Württembergischen Landestheater in Stuttgart und nennt sich von nun an Ophüls.


1921/22 folgt ein Engagement am Stadttheater Aachen, danach in Dortmund. Da Ophüls als Schauspieler jedoch nicht sonderlich erfolgreich ist, überträgt ihm der damalige Intendant mit dem Stück Tageszeiten der Liebe die erste Bühnenregie. 1924 wechselt er als Spielleiter für Schauspiel und Oper ans Stadttheater Barmen-Elberfeld (heute: Wuppertal), wo er u.a. auch Bühnenbilder entwirft und – allerdings auch hier mit nur mässigem Erfolg – als Schauspieler wirkt. 1925 ist Max Ophüls Rezitator für das Versuchsprogramm des Rundfunksenders Elberfeld und ab 1927 für die Sender in Köln und Stuttgart tätig. Ab 1928 schreibt er eigene Hörszenarien.


Mitte der Zwanziger folgt Max Ophüls einem Ruf ans Wiener Burgtheater, wird aufgrund antisemtitischer Zuschriften dann allerdings wieder antlassen. Zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Hilde Wall, wird er 1926 ans Neue Theater in Frankfurt am Main engagiert und wirkt als Gastregisseur am Frankfurter Schauspielhaus. Von 1928 bis 1930 inszeniert Ophüls an den Vereinigten Theatern in Breslau. Das Spektrum reicht von Klassikern, modernen Komödien über Boulevardstücke bis zum zeitgenössischen Drama., u.a. Die Matrosen von Cattaro von Friedrich Wolf. Ophüls‘ 1928 entstandene Kinder-Weihnachtsrevue Fips und Stips auf der Weltreise, wird ein Jahr später für die Schlesische Funkstunde als Hörspiel produziert. 1929/30 erarbeitet Ophüls, gemeinsam mit dem Komponisten Harry Ralton, Revuen zu politischen und kulturellen Themen, die von der Schlesischen Funkstunde direkt übertragen werden. Ophüls wird ständischer Mitarbeiter als Funk-Kolumnist beim Breslauer Sender und produziert mit Ralton kabarettistische Monatsmagazine.

Im Oktober 1930 inszeniert er mit der Berliner Gruppe junger Schauspieler am Lessing-Theater Werner Ackermanns Flucht nach Shanghai. Er übersiedelt im Januar 1931 nach Berlin, arbeitet als Regisseur für diverse Bühnen und als Autor für die Berliner Funkstunde. Im August 1931 entsteht Ophüls‘ erster eigener Kurzfilm nach einer Vorlage von Erich Kästner, 1932 sein erster abendfüllender Film, eine musikalische Komödie über das Filmemachen. Das Melodram Liebelei, nach dem gleichnamigen Drama von Arthur Schnitzler, in dem Ophüls die beiden Jungstars Luise Ulrich und Magda Schneider gegen ihre gewohnten Rollenfächer besetzt, hat erst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, am 16.3.1933 Premiere und wird Ophüls‘ größter Kino-Erfolg.


Ende März 1933 verläßt der Jude Max Ophüls Berlin und geht ins Exil nach Paris, wo Liebelei in der Originalfassung mit französischen Untertiteln äußerst erfolgreich läuft. Ende 1933 inszeniert Max Ophüls die musikalische Krimi-Komödie On a vole un homme. Produziert wird sie von Erich Pommer, ehedem Produktionsleiter der Ufa, dem zusammen mit allen anderen jüdischen Mitrbeitern des Konzerns am 29.3.1933 gekündigt wurde und der seit Ende Mai 1933 ebenfalls in Paris lebt. 1934 dreht Ophüls in Rom für den Verleger Rizzoli La signora di tutt“, gefolgt 1935 von zwei Filmen mit Simone Berriau, die auch als Produzentin fungiert.

Nach der Saar-Abstimmung im Januar 1935 werden die Geschäftshäuser von Max Ophüls‘ Vater, Leopold Oppenheimer, in Saarbrücken „arisiert“. Die Familie emigriert daraufhin nun ebenfalls nach Paris. Seit 1938 ist Max Ophüls französischer Staatsbürger. 1940, kurz nach Fertigstellung des Films De Mayerling à Sarajevo wird Ophüls Soldat bei den Tirallieurs Algériens und arbeitet für antifaschistische Radiosendungen. Im Juni 1940, nach dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Frankreich und Deutschland, flieht Ophüls, der zusammen mit seiner Famile auf den Auslieferungslisten der Gestapo steht, ins unbesetzte Südfrankreich und bereitet dort seine Emigration in die USA vor.


Da sich seine Einreisegenehmigung verzögert, nimmt Max Ophüls ein Angebot des Zürcher Schauspielhauses an und inszeniert dort die Komödie Heinrich VIII und seine sechste Frau von Max Christian Feiler. Im April 1941 reist er von Zürich aus nach Marseille, von dort über Lissabon nach New York und weiter nach Los Angeles. 1942 arbeitet Ophüls kurzzeitig für das Radioprogramm Voice of America. Seine Entwürfe zu Anti-Nazi-Filmen bleiben allerdings unverfilmt. Im Herbst 1944 engagiert ihn Preston Sturges für die Regie zu Vendetta. Nach zweijähriger Vorbereitung geht der Film 1946 in die Produktion. Kurz darauf folgt, auf Vermittlung von Robert Siodmak, The Exile, und 1948, für William Dozier und seine Frau Joan Fontaine, Letter from an unknown Woman, nach der Novelle von Stefan Zweig.


„Der Blutwind verweht, der mich verjagte
Die Zeit verweht, an der ich verzagte
Dort wo ich glaubte, ich sei zu Haus
Ist der Totengespenstertanz aus.

Über den Gräbern in denen sie schlafen
wo die Schuldigen und die Opfer sich trafen
blühen zögernde Blumen wie leise wieder
blasse Blumen, hoffende Blüten
die Wiederauferstehenden zärtlich zu hüten.

Ich will zu den vernarbten Erden,
Will sehn, wie die Blumen wachsen und werden
Will helfen großziehn, gießen, pflegen
an Friedensbrücken und stillen Wegen
will sprechen zum Wachstum damit es werde
in meiner Sprache, auf meiner Erde.“

Max Ophüls: Der Heimkehrer, hier zitiert aus: Helmut G. Asper, „Etwas Besseres als den Tod…“ Filmexil in Hollywood – Porträts, Filme, Dokumente, Schüren-Verlag Marburg, 2002, ISBN 3-89472-362-9, S. 59


1949 kehrt Max Ophüls nach Paris zurück und sorgt mit seiner Inszenierung La ronde, nach dem Drama Der Reigen von Arthur Schnitzler, für einen Skandal.

In der Bundesrepublik ist Ophüls vor allem als Hörfunkregisseur tätig und inszeniert u.a. für den Südwestfunk Baden-Baden Hörspiele. An der Premiere seiner (in der Folgezeit mit großem Erfolg aufgeführten) Inszenierung von Beaumarchais‘ Der tolle Tag am 5. 1. 1957 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg kann er aufgrund einer Erkrankung nicht teilnehmen und auch die Dreharbeiten zu Les amants de Montparnass – einem Film über den Maler Modigliana, für den er mit Henry Jeanson das Drehbuch geschrieben hat – erlebt Max Ophüls nicht mehr.


Quelle:

Der CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. München, hier zitiert aus: Deutsches Filminstitut:

http://www.deutsches-filminstitut.de/dt2tp0132.htm


Filmwerk:

Dann schon lieber Lebertran, R: Ophüls (DE, 1931)
Nie wieder Liebe!, R: Litvak (DE, 1931)
Verkaufte Braut, R: Ophüls (DE, 1932)
Verkaufte Braut [Vorspannfilm]. R: Ophüls (DE, 1932)
Verliebte Firma, R: Ophüls (DE, 1932)
Verliebte Firma [VORSPANNFILM]. R: Ophüls (DE, 1932)
Lachende Erben, R: Ophüls (DE 1932-1933)
Liebelei, R: Ophüls (DE, 1932-1933)
Liebelei [Vorspannfilm]. R: Ophüls. DE, 1932-1933
Liebelei. Une Histoire D’Amour. R: Ophüls (FR, 1933-1934)
On A Volé Un Homme, R: Ophüls (FR, 1933-1934)
Signora A Di Tutti, R: Ophüls (IT, 1934)
Ave Maria De Schubert, Cinéphonie, R: Ophüls (FR, 1935)
Divine, R: Ophüls (FR, 1935)
Valse Brillante (En La B) De Chopin. Cinéphonie, R: Ophüls
(FR, 1935)
Tendre Ennemie, R: Ophüls (FR, 1935-1936)
Yoshiwara, R: Ophüls (FR, 1937)
Werther, R: Ophüls (FR, 1938)
Sans Lendemain, R: Ophüls (FR, 1939)
De Mayerling À Sarajevo, R: Ophüls (FR, 1939-1940)
Exile, R: Ophüls (US, 1947)
Letter From An Unknown Woman, R: Ophüls (US, 1947-1948)
Caught, R: Ophüls (US, 1948-1949)
Reckless Moment, R: Ophüls (US, 1949)
Ronde, R: Ophüls (FR, 1950)
Plaisir, R: Ophüls (FR, 1951-1952)
Madame De… / I Gioielli Di Madame De…. R: Ophüls
(FR/IT, 1953)
Lola Montès / Lola Montez, R: Ophüls (FR / DE, 1955)


Literatur über/ zu Max Ophüls:

Peter W. Jansen u. Wolfram Schütte (Hg.): Max Ophüls. München, Wien 1989
Susan M. White: The Cinema of Max Ophuls. Magisterial Vision and the Figure of Women. New York 1995
Lutz Bacher: Max Ophuls in the Hollywood Studios. Brunswick 1996
Helmut G. Asper: Max Ophüls. Eine Biographie. Berlin 1998


Links (deutsch):

http://www.bertz-fischer.de/maxophuels.html

http://www.schueren-verlag.de/autor/exil.htm

http://www.aberhallo.de/lexikon/index.php/Max_Oph%FCls

http://www.deutsches-filminstitut.de/dt2tp0132.htm

http://www.filmhaus-saarbruecken.de/programm/ophuels/artikelsz.htm

http://www.fachinformation-filmwissenschaft.de/person/o/ophuels.html

http://www.cine-holocaust.de/cgi-bin/gdq?dfp00cbp002207.gd

http://www.prisma-online.de/ga-bonn/person.html?pid=max_ophuels

http://derstandard.at/?url=/?id=520658

http://www.shoa.de/film_und_exil.html

http://www.filmarchiv.at/events/owerner/novelle.htm


International:

http://encyclopedia.thefreedictionary.com/Max%20Oph%FCls

http://www.channel4.com/film/reviews/person.jsp?id=46954

http://members.aol.com/MG4273/ophuls.htm

http://encyclopedia.thefreedictionary.com/Max%20Oph%FCls

http://www.celtoslavica.de/chiaroscuro/films/caught/caught.html

http://www.allocine.fr/personne/fichepersonne_gen_cpersonne=5028.html

http://www.epdlp.com/director.php?id=840

http://www.inst-jeanvigo.asso.fr/Pole/Dossier%20Lola%20Mont%C3%A8s.pdf

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