Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Lasker, Emanuel

H.A.M. 0

Emanuel Lasker
Mathematiker, Philosoph und Schachgroßmeister

Geb. 24.12. 1868 in Berlinchen
Gest. 11.1. 1941 in New York City/ USA


„Im Leben werden Partien nie so unstrittig gewonnen wie im Spiel; das Spiel gibt uns Genugtuungen, die das Leben versagt.“

(Emanuel Lasker)

Der Schwager der Dichterin Else Lasker-Schüler war der zweite offizielle Schachweltmeister. Er trug den Titel 27 Jahre lang, von 1894 bis 1921. Eine Leistung, die von keinem anderen Spieler jemals wieder erreichte worden ist.


Der jüngste Sohn des jüdischen Kantors Adolf Lasker und dessen Ehefrau Rosalie Israelssohn geht 1879 nach Berlin, wo sein Bruder Berthold bereits Medizin studiert. Hier besucht Emanuel das Gymnasium – und erlernt von seinem Bruder das Schachspiel – eine Entwicklung, mit der die Eltern gar nicht einverstanden sind und ihn deshalb 1887 – ein Jahr vor dem Abitur – auf das Gymnasium in Landsberg an der Warthe schicken.


1889 kehrt Lasker nach Berlin zurück, schreibt sich an der dortigen Universität für das Studium der Mathematik ein und wechselt im Jahr darauf nach Göttingen. In dieser Zeit beginnt auch Laskers internationale Schachkarriere mit dem Sieg im Hauptturnier von Breslau. 1890 gewinnt er zusammen mit seinem Bruder ein Meisterturnier in Berlin und besiegt Henry Edward Bird in einem Wettkampf in Liverpool. Nicht zuletzt diese Erfolge sind es, die ihn 1891 schließlich bewegen, sein Mathematikstudium endgültig aufzugeben und Berufsschachspieler zu werden. Er übersiedelt nach London, setzt hier seine Schachkarriere erfolgreich fort, gibt eine Schachzeitung, den London Chess Fortnightly, heraus und geht wenig später nach New York. Auch in der Neuen Welt kann Emanuel Lasker das schachinteressierte Publikum begeistern und findet schließlich sogar Geldgeber in den USA und Kanada für einen Weltmeisterschafts-Kampf mit dem aus Böhmen stammenden ersten Schachweltmeister Wilhelm Steinitz. Das Match findet vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 statt. Mit 10 Siegen bei 5 Niederlagen und 4 Unentschieden wird Emanuel Lasker überlegen der zweite offizielle Schachweltmeister. 1896/ 97 kommt es zwischen den beiden zu einem Revanchewettkampf in Moskau, den Lasker noch deutlicher mit 10 Siegen, 2 Niederlagen und 5 Unentschieden für sich entscheiden kann.


Bis 1896 lebt und arbeitet Emanuel Lasker vorwiegend in den USA, wo auch im Jahr zuvor sein erstes Schachbuch erschienen ist, das auf Vorträgen beruht, die er zuvor in britischen Schachclubs gehalten hat. Er zieht sich vorübergehend vom aktiven Schachsport zurück, um sein Studium in Heidelberg und Berlin fortzusetzen und promoviert 1900 an der Universität Erlangen mit einer Arbeit Über Reihen auf der Convergenzgrenze.

1899 übernimmt Lasker die Redaktion der Deutschen Schachzeitung und übersiedelt 1902 wiederum nach New York. Seine Hoffnung auf eine akademischen Laufbahn an der dortigen Columbia-University zerschlägt sich jedoch – wie auch schon in Europa, wo sich er bereits mehrfach vergeblich um eine Hochschulstelle beworben hat. Emanuel Lasker verdient seinen Lebensunterhalt nun als Berufsschachspieler. 1904 gibt er seine Redaktionsarbeit für die Deutsche Schachzeitung auf und gründete Lasker’s Chess Magazine, das in New York erscheint.


Nach seinen vergeblichen Bemühungen um eine akademische Karriere als Mathematiker wendet sich Emanuel Lasker nun verstärkt der Philosophie zu und veröffentlicht 1907 in New York seine erste philosophische Schrift. Im selben Jahr verteidigt er erstmals seit 1897 erfolgreich seinen Weltmeistertitel.

1908 kehrt Lasker nach Deutschland zurück und läßt sich in Berlin nieder. Vom 17. August bis 30. November spielt er in Düsseldorf und München gegen seinen alten Rivalen Siegbert Tarrasch – der noch 1892 eine Herausforderung des damals unbekannten Lasker abgelehnt hatte – einen Wettkampf um die Weltmeisterschaft und gewinnt deutlich.1910 folgt mit dem Spiel gegen den ihn herausfordernden Österreicher Carl Schlechter ein Wettkampf, den Lasker erst in der zehnten Partie für sich entscheiden kann. Im selben Jahr noch besiegt er den polnisch-französischen Meister David Janowski in Berlin.


Im Juli 1911 heiraten Emanuel Lasker und die Schriftstellerin Martha Kohn. Die Herausforderung des jungen Kubaners José Raúl Capablanca zu einem Weltmeisterschaftskampf scheitert, wie auch die folgenden Verhandlungen, an den hohen Wettkampfeinsätzen, die Lasker von seinen Herausforderern verlangt.

Nach einem – erfolglosen – Intermezzo als Landwirt auf dem von ihm 1913 erworbenen Landhaus in Thyrow widmet sich Emanuel Lasker, der zwischenzeitlich auch sein in Kriegsanleihen investiertes Vermögen verloren hat, nach Kriegsende wieder ganz der Philosophie und veröffentlicht 1919 mit Die Philosophie des Unvollendbar sein Hauptwerk.


Ein erneuter Versuch Capablancas, mit Lasker um die Weltmeisterschaft zu spielen, scheitert 1920 aus finanziellen Gründen. Nachdem Emanuel Lasker zunächst sogar bereit ist, freiwillig auf den Titel zu verzichten und ihn an Capablanca zu übergeben, erlauben es dann aber neuerliche Anstrengungen doch, den Wettkampfs vom 15. März bis zum 28. April 1921 in Havanna auszurichten. Der unter dem ungewohnten tropischen Klima leidende Lasker gibt nach 14 Partien auf und – nach 27 Jahren (!) den Weltmeister-Titel an den Kubaner ab.


Emanuel Lasker Lasker kann 1923 in Mährisch-Ostrau und 1924 in New York noch zwei bedeutende Turniere für sich entscheiden und bestreitet 1925 in Moskau sein für lange Zeit letztes Turnier. Sein im selben Jahr erscheinendes Schachbuch zählt zu den Klassikern der Schachliteratur. Ab 1926 widmet er sich verstärkt dem Go-Spiel, das er bereits seit 1910 intensiv pflegt, spielt Bridge und Poker, gründet 1927 in Berlin eine Schule für Verstandesspiele, erfindet auch selber mit dem Brettspiel Laska eine Abart des Dame-Spiels und die Lasker-Mühle. 1929 erscheint sein Buch Das verständige Kartenspiel, 1931 Das Bridgespiel, Das Skatspiel und Brettspiele der Völker. 1932 wendet er sich ganz vom Schachspiel ab und dem Bridge zu.


Infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigriert das Ehepaar Lasker 1933 zuerst in dei Niederlande, ein Jahr später dann nach Großbritannien. In London nimmt Lasker aus finanziellen Gründen seine Schachtätigkeit wieder auf, spielt bei Simultanvorstellungen und schreibt für die Schachspalten diverser Zeitungen. 1935 folgt der Einstein-Freund Einladung der Moskauer Akademie der Wissenschaften in die Sowjetunion ein. Hier verdient er seinen Lebensunterhalt offiziell an einem mathematischen Institut, trainiert jedoch tatsächlich sowjetische Schachmeister und kümmert sich um die Ausbreitung des Schachs in der UdSSR. Sein letztes internationales Turnier spielt Emanuel Lasker 1936 in Nottingham.


Der Terror der Stalinzeit Mitte der dreissiger Jahre veranlaßt das Ehepaar Lasker schließlich 1937, die UdSSR zu verlassen. Nach einem Besuch bei seiner Stieftochter in New York bleibt Emanuel Lasker mit seiner Frau in den USA. 1938 wird den Eheleuten die deutsche Staatsbürgerschaft durch die Nationalsozialisten aberkannt. Es folgen schwere und entbehrungsreiche Jahre. Ende 1940 erkrankt Emanuel Lasker und wird Anfang 1941 ins Mount Sinai Hospital in New York eingeliefert, wo er kurz darauf stirbt.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lasker_–_Bauer%2C_Amsterdam_1889


Links (deutsch):

http://www.lasker-gesellschaft.de

http://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=11087&_siteid=16

http://www.freitag.de/2001/04/01041701.htm

http://www.freitag.de/2001/04/01041702.htm

http://www.chesstour.de/internetprojekt/schachwissenschaft/Emanuel_Lasker.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Lasker_–_Bauer%2C_Amsterdam_1889

http://de.wikipedia.org/wiki/Lasker_-_Napier%2C_Cambridge_Springs_1904

http://www.karlonline.org/winz06.htm

http://www.rochadekuppenheim.de/test/lasker.htm

http://www.koenig-plauen.de/Rubriken/Weltmeister/lasker.htm

http://www.choosebooks.com/angebote/emanuel-lasker.html

http://www.leipzig-go.de/fruehgeschichte.html

http://www.leipzig-go.de/brettspiele/laska/index.html

http://www.galois-theorie.de/pdf/go.pdf


International:

 

Die Kommentare sind deaktiviert.