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Krips, Josef

H.A.M. 0

Josef Krips
Dirigent

Geb. 8.4. 1902 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 13.10. 1974 in Genf/ Schweiz


Seine Frau wollte er nicht verlassen, Österreich schon. So flüchtete der bereits renommierte Dirigent, ein sogenannter „Arier“, 1938 ins Exil. Denn seine Frau war Jüdin. Die Nazis verhängten über ihn Berufsverbot. Nach der Rückkehr 1945 war er einer der ganz wenigen seiner Zunft, die als „unbelastet“ von den Alliierten eingestuft wurden. Voller Elan machte er sich an die Wiedererrichtung des Musiklebens in Wien, das nicht nur unter den Kriegsfolgen, sondern auch unter der einseitigen Musik-„Kultur“ der Nationalsozialisten gelitten hatte. Krips „Mozart-Stil“ wurde zur Legende. Er hatte eine „Fan-Gemeinde“, wie man heute sagt. Doch, Ironie des Schicksals, dauerte es nicht lange, da hatten ihn ausgerechnet jene Kollegen ins Abseits gedrängt, die unter den Nazis Karriere gemacht hatten, aber inzwischen als „entnazifiziert“ galten. So ging Josef Krips 1950 ein zweites Mal ins Exil und übernahm Chefdirigentenstellen, zuerst (von 1950 bis 1954) beim berühmten London Sympohony Orchestra, danach bei Klangkörpern in den USA.


Josef Krips hat eine klassische Kapellmeisterlaufbahn absolviert. Als Schüler des aus Czernowitz stammenden Eusebius Mandyczewski und dem in Kroatien geborenen Felix Weingartner hat er wohl Toleranz und Weltläufigkeit „nebenbei“ erlernt. Gar nicht nebenbei studierte er auch das Geigenfach und hat zunächst auch als Instrumentalist seine ersten Gagen verdient. Er war dann erst Korrepetitor, später Chordirektor und schließlich Kapellmeister an der von Weingartner geleiteten Volksoper. Die Wiener Akademie berief ihn als Professor.


Sein Debüt gab der junge Dirigent mit dem Zigeunerbaron an der Wiener Staatsoper. Er war Orchesterchef in der sogenannten Provinz: in Aussig, in Dortmund und in Karlsruhe. Als dortiger Generalmusikdirektor ging er nach der Machtergreifung durch die NSDAP zurück nach Wien, bis 1938 der Anschluß Österreichs an Nazi-Deutschland Reich“ erfolgte. Da Josef Krips immer wieder auch Gastdirigate in Belgrad gegeben hatte, floh er mit seiner Frau vor den Nazis in die jugoslawische Hauptstadt. Als Hitlers Truppen 1941 auch in Jugoslawien einmarschierten, bedeutete dies das Ende der künstlerischen Tätigkeit für Krips. Bis 1945 war der Exilant Hilfsarbeiter in einer Lebensmittelfabrik.


Nach seinen Dirigaten beim Buffalo Philharmonic Orchestra New York und dem San Francisco Symphony Orchestra erhielt Josef Krips 1970 ein Engagement als Dirigent der Deutschen Oper Berlin, wurde (bis 1973) zugleich Chef der Wiener Symphoniker und unternahm als erster österreichischer Dirigent eine Tournee durch die Sowjetunion.


Musikkenner schätzen noch immer die Aufzeichnungen der von Krips geleiteten Konzerte, vor allem seine Interpretationen von Mozart-Opern und -Sinfonien sowie seine Beethoven-Konzerte. Sein beispielhaftes Verhalten während der NS-Diktatur und danach verdienen jedoch die gleiche Anerkennung.


Autor:

Hajo Jahn


Literatur:

Harrietta Krips (Hrsg.): Josef Krips – Ohne Liebe kann man keine Musik machen. Erinnerungen, Böhlau-Verlag, Wien 1994, ISBN 3-205-98158-8, ISBN-13: 978-3-205-98158-9


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Krips

http://www.wiener-symphoniker.at/dirsol/lkrips_d.htm

http://www.geocities.com/Vienna/Studio/2891/krips.htm

http://www.klassika.info/Dirigenten/Krips/bildergalerie.html

http://www.dra.de/online/hinweisdienste/musik/2002/pdf/krips.pdf

volume_up.gifhttp://www.dra.de/online/hinweisdienste/musik/2002/april8.html

volume_up.gifhttp://eshop.wienmozart2006.at/index.php?main_page=product_info&products_id=197251


International:

http://en.wikipedia.org/wiki/Josef_Krips

http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=41:8225

http://www.music.buffalo.edu/bpo/s-kr-far.jpg

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