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Ibrahim, Abdullah

H.A.M. 0

Abdullah Ibrahim (eigtl. Adolph Johannes Brand,Pseud.: Dollar Brand)
Jazz-Pianist und Komponist


Geb. 9.10. 1934 in Kapstadt/ Südafrika


„Seine Musik spiegelt Südafrika als Himmel und Hölle, aber auch die Abgründe der Seele, die hochfliegenden Hoffnungen und den Griff nach dem Glück. Er galt bereits als ein Botschafter des freien Südafrika, als ein Ende der Apartheid noch nicht abzusehen war. Politisch entschlossen und sozial engagiert, ist er auch in Mystik eingetaucht, in die verborgenen Bezirke des Ichs, in die Tiefendimensionen des Existenziellen, für die es keine Worte, vielleicht aber Klänge gibt. „Die südafrikanische Erfahrung“ sagt er, ‚ist mehr als eine landesspezifische, auch mehr als eine der Rassen, sie ist eine von allgemein menschlicher Bedeutung.'“ (1) 


Musik prägt  bereits seine Kindheit:  die Großmutter spielt Klavier in der Kirchengemeinde, in der die Mutter den Chor leitet und schon der Siebenjährige erhält Klavierunterricht und entdeckt bald seine Leidenschaft für den Jazz.

Um im Hafen von Kapstadt us-amerikanischen Seeleuten die heißbegehrten Jazz-Platten abkaufen zu können, trägt er stets Dollar-Scheine bei sich und wird bald von seinen Altersgenossen nur noch Dollar gerufen – Jahre später soll dies sein Künstlername werden. 


Bereits der 15Jährige wird Berufsmusiker, spielt bei den   Tuxedo Slickers und in der Willie Max Big Band. Mit seiner 1959 gegründeten Formation  Jazz Epistles spielt er das erste Album einer schwarzen Jazzband in Südafrika ein. 

Aufgrund der diskriminierenden Rassentrennung des südafrikanischen Apartheidregimes und der damit verbundenen Probleme, sich ein größeres Publikum zu erspielen, geht Dollar Brand, wie er sich von nun an nennt,  mit seinem Jazz-Trio und seiner späteren Frau Sathima Bea Benjamin in die Schweiz. Hier hört ihn 1963 in Zürich die Jazzlegende Duke Ellington  spielen – und ist begeistert von ihm. Bei Ellingtons eigenem Label erscheint direkt die erste Platte des Dollar Brand Trios, der Duke holt den Südafrikaner zum Newport Jazz-Festival und läßt sich 1966 sogar von ihm während einer Tournee als Leiter und Pianist des Duke Ellington Orchesters vertreten.

Kurz darauf löst Brand sein Trio auf, spielt eine Zeit lang mit Elvin Jones sowie in Projekten mit Don Cherry und Gato Barbieri.


Die Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten, verbunden mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen, sind für  Dollar Brand – und mit ihm andere schwarze Musiker, Künstler und Sportler, darunter die Boxer-Legende Cassius Clay – Auslöser, sich dem Islam zuzuwenden: 1968 konvertiert der südafrikanische Jazz-Musiker und nennt sich von nun an Abdullah Ibrahim.


1971 übersiedelt er mit seiner Frau Sathima  zunächst nach Swaziland, kehrt zwei Jahre später in seine Geburtsheimat Südafrika zurück, ist jedoch auch weiterhin  weltweit auf Tourneen und für Plattenaufnahmen unterwegs.  Seine Mitte der 70er Jahre mit südafrikanischen Musikern eingespieltes Stück Mannenberg (Capetown Fringe) avanciert zur Hymne der Anti-Apartheid-Bewegung.


Vor dem Hintergrund der politischen Verhältnisse am Kap geht Ibrahim 1976 mit seiner Familie ins us-amerikanische Exil.  In New York gründet er seine eigene Produktionsfirma Ekapa, entwickelt sich in diesen Jahren zum musikalischen Sprachrohr gegen Apartheid und Unterdrückung in Südafrika und unterstützt auch öffentlich die Belange des African National Congress (ANC). 

1983 entsteht sein Septett Ekaya (Heimat). Neben vielbeachteten Jazz-Projekten komponiert Ibrahim u.a. auch die Musiken zu Filmen wie Chocolat (1988) und No Fear No Die (1992). 


Auf persönliche Einladung Nelson Mandelas kehrt der Emigrant 1990 in seine südafrikanische Heimat zurück, und läßt sich in Kapstadt nieder, gründet dort 1991 das Ekaya Music and Heritage Center und sieben Jahre darauf das M7 Center. 

1994 spielt Abdullah Ibrahim zur Amtseinführung von Staatspräsident Nelson Mandela und wird im selben Jahr noch mit der Ehrendoktorwürde der University of the Western Cape ausgezeichnet.


Der Schweizer Komponist Daniel Schnyder richtet 1998 Kompositionen  Ibrahims  für Jazztrio und ein 22-köpfiges Streichorchester ein und bringt es in München zur Uraufführung.  Die kurz darauf unter dem Titel African Suite eingespielte CD-Version wird in Jazz- und Klassikkreisen gleichermaßen begeistert aufgenommen.


Quelle:

http://www.culturebase.net/artist.php?376


(1) Das Zitat wurde dem folgenden Artikel entnommen:
Bert Noglik: Aus südafrikanischen Quellen. CapeTown Traveller: Abdullah Ibrahim 70, in: Jazz-Zeitung 2004/ 10, hier in:
http://www.jazzzeitung.de/jazz/2004/10/portrait-ibrahim.shtml


Links (deutsch): 

http://www.zeit.de/online/2006/12/abdullah_ibrahim?page=all

http://www.engelhardt-promotions.com/adolf-grimme-preis-2005-fur-abdullah-ibrahim/


International:

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