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Horwitz, Kurt

H.A.M. 0

Kurt Horwitz (Kurt Thomas Kurt Thomas)
Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter


Geb. 21.12. 1897 in Neuruppin
Gest.14. 2. 1974 in München


Unter den deutschen bzw. deutschsprachigen Exilanten haben nicht nur die weltweit bekannten und geachteten Namen wie Albert Einstein, Thomas Mann, Sigmund Freud oder Billy Wilder Spuren in ihren Gastländern hinterlassen, sondern auch Theaterleute wie Kurt Horwitz. Zu seinen herausragenden Leistungen in der Schweiz gehören die von ihm inszenierten Uraufführungen einiger Theaterstücke von Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch.


Es war Friedrich Dürrenmatt, der die Exilanten Else Lasker-Schüler als „Retterin der deutschen Sprache“ bezeichnet hatte. Bei der Uraufführung ihres christlich-jüdischen Versöhnungsdramas Arthur Aronymus und seine Väter am 19. Dezember 1936 standen gleich mehrere aus Deutschland geflohene Theaterleute im Schauspielhaus Zürich auf dem Programmzettel – an erster Stelle unter den Darstellern Kurt Horwitz in der Rolle des Erzbischofs Matthias von Paderborn. Und so, wie er das Theater in Zürich prägte, so hat ihn selbst die Stadt Berlin geprägt, wo er lange vor seiner Flucht auch Else Lasker-Schüler kennengelernt hatte.


Auch wenn die brandenburgische Stadt Neuruppin durch ihren berühmtesten Sohn, Theodor Fontane, und durch die einstmals so geschätzten „Neuruppiner Bilderbögen“ relativ bekannt und fast acht Jahrhunderte alt ist, so dürfte sie doch dem jungen Kurt Thomas Horwitz relativ provinziell erschienen sein. Da war Düsseldorf, wo er seine Schulzeit verbrachte, und erst recht Berlin doch von ganz anderem Kaliber. Hier bekommt er seine Ausbildung als Schauspieler, obwohl dieses Ausbildung nur sehr kurz dauert, aber vielleicht war er ja ein Naturtalent.
Noch im gleichen Jahr 1919, in dem Horwitz in Berlin eintraf und seine Bühnenlehre antrat, ging er nach München zu Otto Falckenberg, einer Kapazität.


Kurt Horwitz spielte sich mit Schurkenrollen als Mackie Messer in Brechts Dreigroschenoper, als Verbrecher in Gerhart Hauptmanns Die Ratten, als Mephisto in Goethes Faust oder als Lustmörder in Wedekinds Lulu schnell in die Herzen der Zuschauer und wurde – bis 1933 – ständiges Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen.


Gleich nach Hitlers Machtergreifung floh Horwitz im Frühjahr 1933 in die Schweiz. Bis 1938 und von 1940 bis 1946 war er in Zürich am Schauspielhaus engagiert. Nach Basel wurde er zwischen 1938 und 1940 (als Schauspieler) sowie von 1946 bis 1950 als Direktor berufen. Als Regisseur und Schauspieler ging Horwitz ein drittes Mal nach Zürich. Er inszeniert und spielt in Dürrenmatt-Uraufführungen. Fördert Max Frisch (etwa mit dessen erstem Stück Als der Krieg zu Ende war und brachte die erste deutschesprachige Auffürhung von Paul Claudels Der seidene Schuh sowie Die Glasmenagerie von Tennessee Williams auf die Bühne – übrigens übersetzt in Amerika von Hans Sahl, einem anderen Dichter im Exil und ebenfalls Freund der Lasker-Schüler.


Wie vielseitig Kurt Horwitz war, zeigt seine Mitwirkung in einigen Filmen. In diesem jungen Medium hatte er schon angefangen, als der Ton auf der Leinwand noch unbekannt war, nämlich 1915. Sogar in einem Kurzfilm von Karl Valentin war Horwitz zu sehen, später in Kassenschlagern wie Peter Voss, der Millionendieb oder – nach dem Zweiten Weltkrieg – in Sauerbruch – das war mein Leben. An so einem konnte, nein: durfte auch das Fernsehen nicht vorbeigehen. Noch bis in siebte Lebensjahrzehnt stand er vor der Kamera. Doch seine wahre Leidenschaft war das Theater.


Autor:

Hajo Jahn


Links (deutsch):

http://www.filmportal.de/df/bc/Uebersicht,,,,,,,,AB6905B6CC0F4CDFAEF15111005D25B5,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

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