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Kurzweil, Edith

H.A.M. 0

Edith Kurzweil

Soziologin und Publizistin

Geb. 15.05. 1925 in Wien/ Österreich

Gest. 06.02. 2016 in New York City/ USA

 

Die als Edith Weisz geborene Tochter einer bürgerlichen Familie wächst in ihrer Geburtsstadt auf, erlebt aber, wie viele andere jüdische Bürger  (unter ihnen die Sozialforscherin {ln:Jahoda, Marie ‚Marie Jahoda }, der Begründer der Psychoanalyse, {ln:Freud, Sigmund, ‚Sigmund Freud }, der spätere Journalist {ln:Troller, Georg Stefan ‚Georg Stefan Troller } und der Schriftsteller {ln:Fried, Erich ‚Erich Fried }) nach dem “Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich am 12. März 1938 die Drangsal des Antisemitismus.

 

Die vierzehnjährige „Ditta“ und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder „Hansl“ werden 1939 mit einem Kindertransport nach Belgien gebracht, wo beide in Brüssel das “Lycée d’Ixelles“ besuchen. Während die Eltern der Geschwister noch in die Vereinigten Staaten fliehen können, verunmöglicht der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 Edith und ihrem Bruder vorerst die direkte Ausreise. Ein Ausreisevisum haben sie zwar seit dem 6. Mai 1940 in der Tasche, wenige Tage später aber marschiert die Hitler-Wehrmacht in Belgien ein. Edith und ihr Bruder werden mit einer hundertköpfigen Kindergruppe nach Südfrankreich, in einen kleinen Ort nahe bei Toulouse, evakuiert. Beharrlich versucht die damals kaum 15Jährige, beim nächsten Konsulat die noch fehlenden Papiere zu erhalten – und hat schließlich Erfolg. Auf der dann folgenden abenteuerlichen Flucht durch Frankreich und Spanien erreichen die Geschwister 1940 im portugiesischen Lissabon in letzter Minute noch das rettende Frachtschiff “S.S. Excalibur“, das sie nach New York City bringt, wo die Beiden  ihre  Familie wiedersehen.

 

Im US-amerikanischen Exil heiratet sie 1945 den deutschen Immigranten Charles Schmidt, später den Ingenieur Robert Kurzweil, mit dem sie ab 1958 für längere Zeit in Italien weilt. Von hier aus unternimmt sie auch eine Reise in ihre Geburtsstadt Wien. Zurück in den USA nimmt Edith Kurzweil ein Soziologiestudium auf, besucht das “Queens College“ und das “City College of New York“, macht ihren Abschluss 1973 an der “New School for Social Research“, unterrichtet später als Professorin an der Rutgers University in New Jersey und ist seit Ende der 1970er Jahre Redakteurin bzw. Chefredakteurin bei der Kulturzeitschrift “Partisan Review“ (in der Beiträge von Autoren wie André Gide, Leo Trotzki, Norman Mailer, {ln:Arendt, Hannah ‚Hannah Arendt }, Lionel Trilling, Irving Howe und Arthur Schlesinger Jr. erscheinen). Kurzweil, Drehpunkt der liberalen (damals sehr männerdominierten) New Yorker Gesellschaft, heiratet 1995 in dritter Ehe den Herausgeber der Zeitschrift, William Philipps, und übernimmt nach seinem Tod noch für ein Jahr die Herausgeberschaft der Publikation bis zu deren Einstellung im Frühjahr 2003.

 

In Erinnerung an ihre 1942 von den Nazis deportierte und ermordete Ahnin gibt Edith Kurzweil 2004 die Briefe ihrer Großmutter heraus, die diese einst aus Wien an ihre emigrierte Tochter Wilhelmine nach New York geschrieben hat. “Ein paar Monate, nachdem mein Vater gestorben war, händigte mir meine Mutter eine alte, braune Mappe voller vergilbter Briefe aus, die meisten von ihrer eigenen Mutter, Malvine Fischer. Zu diesem Zeitpunkt wollte sie den Inhalt nicht mehr sehen, alte Wunden nicht mehr aufreißen. Du interessierst dich für die Vergangenheit, sagte sie zu mir, und ich wüßte niemanden, der sich an all das noch erinnern wollte. Ich selbst habe diese Briefe nie mehr ein zweites Mal gelesen …“. (Hier zitiert aus: {ln:nw:http://www.turia.at/titel/kurzweil.php })

 

Quellen:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Kurzweil }

{ln:nw:http://www.legacy.com/obituaries/nytimes/obituary.aspx?pid=177635398 }

{ln:nw:https://www.neh.gov/about/awards/national-humanities-medals/edith-kurzweil }

{ln:nw:http://www.turia.at/titel/kurzweil.php }

{ln:nw:http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/350317_Mit-14-bin-ich-mit-meinem-kleinen-Bruder-durch-halb-Europa-gefluechtet.html?em_cnt=350317 }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=134079779 }

{ln:nw:http://www.dw.com/de/im-sog-der-geschichte/a-18068638 }

{ln:nw:http://agso.uni-graz.at/webarchiv/agsoe02/soz/oes/oes_k.htm }

{ln:nw:http://sciencev2.orf.at/stories/1648933/index.html }

 

International:

{ln:nw:http://worldcat.org/identities/lccn-n80-853/ }

{ln:nw:https://www.city-journal.org/html/brave-partisan-9466.html }

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Edith_Kurzweil }

{ln:nw:http://www.transatlanticperspectives.org/entry.php?rec=30 }

film{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=p_lu5UfrVRs }

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