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Heymann, Werner Richard

H.A.M. 0

Werner Richard Heymann
Komponist, Dirigent und Arrangeur


Geb. 14.2. 1896 in Königsberg
Gest. 30.5. 1961 in München


„Ich liebe: Meine Frau, mein Kind, die Welt, Menschen, Tiere, Landschaften, Essen, Trinken, Rauchen, Autofahren, Kochen, Bücher. Ich liebe die Freiheit.
Ich hasse: Diktatur, Gottlosigkeit, Notenschreiben, Wolle am Körper und Steinchen im Schuh.
Ich hoffe: Auf die Vereinigten Staaten von Europa, eine lange Jugend, auch für meine wundervoll junge und himmlisch schöne Frau und – viel Geld.“

(Werner Richard Heymann, 1958)


Er gehört zu den berühmtesten Filmkomponisten im Europa und Hollywood der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – seine Lieder kennt fast jeder und Hits wie Du bist das süßeste Mädel der Welt oder Ein Freund, ein guter Freund schreiben Kinogeschichte. Fast vergessen hingegen ist ihr Komponist, der Mitte der 50er Jahre ins Nachkriegsdeutschland zurückkehrt – und jeden seiner Auftritte mit den Worten beginnt: „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört!“


Werner Richard Heymann kommt 1912 nach Berlin. Zu seinen ersten Kompositionen gehören klassische Stücke; seine Rhapsodische Sinfonie wird 1918 von den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigat von Felix Weingartner uraufgeführt. Gemeinsam mit Friedrich Hollaender ist er 1918/19 musikalischer Leiter von Reinhardts Kabarett Schall und Rauch, für das später dann auch Mischa Spoliansky als dritter Pianist und Komponist engagiert wird. Heymann schreibt für Rosa Valetti und ihr Cabaret Größenwahn und Die Rampe und ist von 1921 bis 1923 musikalischer Leiter von Trude Hesterbergs Kabarett Die Wilde Bühne.

Er vertont Texte von Walter Mehring (Die kleine Stadt, Die Kälte, An den Kanälen), Klabund (Matrosenlied, In Algier sind die Mädchen schwarz), Kurt Tucholsky (Das Leibregiment, Die Dorfschöne) und Leo Heller (Berliner Moritat, Aus Pennen und Kaschemmen) sowie Fritz Grünbaum, Marcellus Schiffer und Gustav von Wangenheim. Gesungen werden die Heymann’schen Kompositionen u.a. von Trude Hesterberg, Kate Kühl , Kurt Gerron und Annemarie Hase.


Heymann, aus dessen Feder auch Bühnenmusiken, darunter zur Uraufführung von Ernst Tollers Die Wandlung, stammen, wendet sich 1923 erstmals dem Medium (Stumm-) Film zu. 1925 wird er Assistent des Ufa-Generalmusikdirektors Ernö Rapée, im darauffolgenden Jahr dessen Nachfolger. In dieser Zeit entstehen die Filmmusiken zu Murnaus Faust und Spione von Fritz Lang. 1929 ist Werner Richard Heymann musikalischer Leiter des ersten Ufa-Tonfilms Melodie des Herzens.


Heymann schließlich ist es, der das Genre der Tonfilm-Operette begründet, und aus seiner Feder stammt (bis 1933) die Musik für 15 Ufa-Filme, darunter Hits (mit Texten von Robert Gilbert) für Streifen wie Liebeswalzer (Du bist das süßeste Mädel der Welt), Die Drei von der Tankstelle (Ein Freund, ein guter Freund, Liebling, mein Herz lässt dich grüßen), Bomben auf Monte Carlo (Das ist die Liebe der Matrosen), Der Kongress tanzt (Das muss ein Stück vom Himmel sein, Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder) Der Sieger (Hoppla, jetzt komm ich), Ein blonder Traum (Irgendwo auf der Welt, Alles verstehen, heißt alles verzeihn).

Zu den Interpreten von Heymanns Liedern jener Tage zählen neben Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Hans Albers und Paul Hörbiger auch Ufa-Stars wie Lilian Harvey, Oskar Karlweis und die Comedian Harmonists, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Exil gehen oder ermordet werden.


1933 emigriert auch der aus einer jüdischen Familie stammende Heymann aus Hitler-Deutschland und läßt sich zunächst in Paris nieder. Hier entstehen mehrere Operetten, darunter Florestan I., Prinz von Monaco. 1934 hält er sich vorübergehend in Hollywood auf, dann wieder in Paris. In London dreht er mit Maurice Chevalier den Film The Beloved Vagabond und übersiedelt 1936 endgültig nach Hollywood. Zusammen mit Friedrich Hollaender komponiert er die Filmmusik zu Ernst Lubitschs Blaubarts achte Frau und danach auch für die Lubitsch-Streifen Ninotschka (mit Greta Garbo) und Rendez-vous nach Ladenschluss. Für die Musik zu That Uncertain Feeling und To Be Or Not To Be (Regie: Ernst Lubitsch), One Billion Years BC (Regie: Hal Roach jr.) und Knickerbocker Holiday (Regie: Harry Joe Brown) erhält er Academy-Awards und damit Oscar-Nominierungen. Allein in den Vereinigten Staaten entstehen von 1937 bis 1950 insgesamt 44 Filmmusiken.


1951 kehrt der Emigrant Heymann nach Deutschland zurück, heiratet hier in vierter Ehe die Schauspielerin Elisabeth Millberg und wird im darauffolgenden Jahr Vater einer Tochter. Die Familie lebt fortan abwechselnd in Salzburg und München, wo Heymann alte Freunde aus Vorkriegszeiten wiedertrifft, darunter Trude Hesterberg, Robert Gilbert und den ebenfalls 1956 aus dem Exil zurückgekehrten Friedrich Hollaender. Neben Chansons und Filmmusiken (darunter für Heidelberger Romanze mit Liselotte Pulver und O. W. Fischer, Alraune mit Hildegard Knef und Neuverfilmungen von Der Kongress tanzt und Die Drei von der Tankstelle) schreibt Heymann die Chansons für das Bühnenstück Professor Unrat (nach der Romanvorlage von Heinrich Mann; in der Filmfassung eine Kino-Legende unter dem Titel Der blaue Engel mit Marlene Diertrich in der Titelrolle) und das musikalische Lustspiel Kiki vom Montmartre.


Quelle:

http://www.heymann-musik.de


Literatur

Werner Richard Heymann/Hubert Ortkemper (Hg.): „Liebling, mein Herz läßt dich grüßen“. Der erfolgreichste Filmkomponist der großen Ufa-Zeit erinnert sich. Henschel Verlag, Berlin 2001


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Richard_Heymann

volume_up.gifhttp://www.heymann-musik.de/xgerman.htm

http://www.filmportal.de/df/9e/Uebersicht,,,,,,,,CEB0D804BEA1425793AA55D1BF810AB8,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

http://www.deutscher-tonfilm.de/ds6.html

http://www.operone.de/komponist/heymann.htm


International:

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