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Wladimow, Georgij Nikolajewitsch

H.A.M. 0

Georgij Nikolajewitsch Wladimow (eigtl.: Wolosewitsch)

Schriftsteller und Journalist

Geb. 19.02. 1931 in Charkow/ UdSSR

Gest. 19.10. 2003 in Frankfurt am Main

 

Der Sohn aus einer Lehrerfamilie beendet 1953 sein Jurastudium an der Leningrader Universität, ist jedoch nie als Jurist tätig, sondern wendet sich vielmehr dem Schreiben zu und arbeitet in der Folgezeit als Literaturkritiker in der Moskauer Redaktion der Zeitschrift “Nowyj Mir“. Die “Neue Welt“ wird   in den Jahren 1958 bis 1970 von Alexander Twardowskij geleitet, der sich auch und vor allem in den 60er Jahren um die Förderung progressiver Literatur verdient macht (und 1962 {ln:Solschenizyn, Alexander ‚Alexander Solschenzyns} Roman “Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ veröffentlicht). In eben dieser Zeitschrift erscheint auch 1962 Wladimows mittlerweile in fünfzehn Sprachen übersetzte Erzählung „Das große Erz“, mit der er erstmals nachdrücklich auf sich aufmerksam macht.

 

Heftige Kontroversen bewirkt er mit seinem 1975 im Westen veröffentlichten Buch “Wernyj Ruslan“ (“Der treue Ruslan), in dem er den GULAG thematisiert, und zwar aus der Sicht eines Wachhundes: “Der authentische Vorfall, der dieser grandiosen Novelle zugrunde liegt, hat seinerzeit Schlagzeilen in der westlichen Presse gemacht und daheim Solschenizyn fasziniert: Nach dem zwanzigsten Parteitag in Moskau, „als Stalin zum zweiten Mal starb“ und eine Anzahl von Zwangsarbeitslagern aufgelöst wurde, hat man in einem Bergarbeiterdorf in Sibirien, auf einer der vielen Inseln des Archipel Gulag, die Häftlinge mehr oder weniger entlassen und die arbeitslos gewordenen Wachhunde an die Einwohner der Siedlung verschenkt. Die vom KGB fachmännisch ausgebildeten Kreaturen konnten jedoch ihren Diensteifer nicht vergessen…“ (Quelle: FAZ v. 11.11. 1975, S. L3/ {ln:nw:http://www.gbv.de/dms/faz-rez/751111_FAZ_0035_L3_0002.pdf}).

 

Wladimow wird daraufhin aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen und ab 1977 mit Veröffentlichungsverbot belegt. Als seine Bücher weiterhin im Westen erscheinen, ordnen die Behörden 1982 eine Hausdurchsuchung an und drohen dem Schriftsteller mit einem Gerichtsprozess. Schließlich wird ihm nahegelegt, das Land zu verlassen. 1983 geht der Autor ins Exil. Kurz darauf wird ihm auch die sowjetische Staatsbürgerschaft entzogen. Der nunmehr in Frankfurt/ Main lebende Schriftsteller arbeitet von 1984 bis 1986 als Chefredakteur der russischsprachigen Emigranten-Zeitschrift “Grani“.  Knapp anderthalb Jahrzehnte nach Erscheinen seines Romans “Der treue Ruslan“ im Westen wird das Buch 1989, unter Gorbatschow und im Gefolge von Perestroika und politischer Öffnung der UdSSR, nun auch in Moskau gedruckt. In den  1990er Jahren erhält der einstmals Verfemte dann auch die – nunmehr –  russische Staatsangehörigkeit. 1995 wird Georgij Nikolajewitsch Wladimow  mit dem russischen Booker-Preis (Ру́сский Бу́кер)  für seinen Weltkrieg-II-Roman “Der General und seine Armee“ (“Генерал и его армия“) ausgezeichnet.

 

Quellen:

{ln:nw:http://www.kopelew-forum.de/georgij-wladimow.aspx }

{ln:nw:http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/rezension-belletristik-tintenfisch-mit-hellem-auge-11303870.html }

{ln:nw:http://www.gbv.de/dms/faz-rez/751111_FAZ_0035_L3_0002.pdf }

{ln:nw:https://www.munzinger.de/search/portrait/Georgij+N+Wladimow/0/17547.html }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_Booker-Preis }

{ln:nw:http://www.fr-online.de/literatur/warlam-schalamow-in-hoffnungslosigkeit-vollendet,1472266,3102112.html }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.zeit.de/1983/05/moskau-keine-gnade-fuer-dissidenten }

{ln:nw:https://books.google.de/books?id=DJdLCgAAQBAJ&pg=PA269&lpg=PA269&dq=Georgij+Wladimow&source=bl&ots=x9tQQ9Yaml&sig=WcklVm9ZtF_pnaoQd-nBFuY_UhM&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj3pbLZyNXQAhVkAcAKHVC0D0Y4ChDoAQgqMAM#v=onepage&q=Georgij%20Wladimow&f=false }

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