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Dicker-Brandeis, Friedl

H.A.M. 0

Friedl Dicker-Brandeis (auch Friedl Dicker, Friedericke Dicker-Brandeis sowie Friederike Dicker-Brandeis)

Malerin, Kunsthandwerkerin, Kunsttherapeutin und Innenarchitektin

Geb. 30.07. 1898 in Wien/ Österreich-Ungarn

Gest. 09.10. 1944 im KZ Auschwitz

 

“Dieses Leben hat mich

von tausend Toden losgekauft

mit dem Malen“

(Friedl Dicker-Brandeis*)

 

Das einzige Kind eines Papierwaren-Verkäufers wächst in einem jüdisch-bürgerlichen Elternhaus auf, besucht von 1909 bis 1912 die Wiener Bürgerschule für Mädchen und macht anschließend an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien eine zweijährige Lehre in Fotografie und Reproduktionstechnik. Von 1914 bis 1916 besucht Friedl Dicker die Textilklasse der Kunstgewerbeschule Wien, wo u.a. der Kunstpädagoge Franz Cizek zu ihren Lehrern gehört, studiert von 1916 bis 1919 an der privaten Kunstschule von {ln:Itten, Johannes ‚Johannes Itten} und ist danach dann auch dessen Schülerin am Weimarer Bauhaus, zusammen mit anderen Wiener Kunststudenten, unter ihnen Franz Singer, Margit Téry und Anny Wottitz. Zur Bauhaus-Zeit in der Goethestadt Weimar  hat Dicker auch und vor allem Kontakt zu zahlreichen anderen Künstlern, darunter {ln:Gropius, Walter ‚Walter Gropius}, {ln:Schlemmer, Oskar ‚Oskar Schlemmer} und {ln:Klee, Paul ‚Paul Klee}. Zusammen mit ihrem Kommilitonen Franz Singer entwirft sie zwischen 1920 und 1924 zahlreiche Kostüme und Bühnenbilder für Theater in Berlin und Dresden. Nach dem Ende ihres Studiums im September 1923 gründen die beiden miteinander nun auch privat liierten Künstler in Berlin-Friedenau die Werkstätten Bildender Kunst und 1926 eröffnet Friedl Dicker in Wien das Gemeinschaftsatelier Singer & Dicker, in dem sie hauptsächlich innenarchitektonisch tätig ist. Die gemeinsamen Arbeiten mit Franz Singer werden in der Folgezeit mehrfach ausgezeichnet und unter anderem in der Ausstellung Moderne Inneneinrichtungen im “Österreichischen Museum für angewandte Kunst“  präsentiert. Nach der Trennung von ihrem Freund Anfang der dreißiger Jahre eröffnet Friedl Dicker in der österreichischen Hauptstadt ihr eigenes Atelier.

 

Sie schließt sich der Kommunistischen Partei an, wird 1934 aufgrund ihrer politischen Betätigungen verhaftet und emigriert im Anschluss an ihre Freilassung 1936 nach Prag. Im April desselben Jahres noch heiratet sie hier ihren Cousin Pavel Brandeis und wird tschechische Staatsbürgerin. In Prag setzt Friedl Dicker-Brandeis ihre künstlerischen und innenarchitektonischen Arbeiten mit Grete Bauer-Fröhlich, einer ehemaligen Bauhaus-Kollegin, fort. 1938 übersiedelt sie mit ihrem Mann nach Hronov, wo beide in der Textilfabrik B. Spiegler & Söhne eine Arbeit finden.

 

Im September 1942 werden die Eheleute aus dem NS-“Protektorat Böhmen und Mähren“ ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier gelingt es Friedl Dicker-Brandeis noch, Zeichenkurse für Kinder zu organisieren. 1944 wird die Künstlerin mit ihrem Mann ins KZ Auschwitz deportiert, “ nicht ohne vorher die Bilder der Kinder in Koffer zu verpacken, die von Lagerleiter Willy Groag auf dem Dachboden versteckt und 1945 zur Jüdischen Gemeinde nach Prag gebracht wurden. Diese Zeichnungen sind ein Vermächtnis.“ (Hier zitiert aus: {ln:nw:http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/d/dickerbrandeisf.htm}) Friedl Dicker-Brandeis stirbt im Konzentrationslager im Alter von 46 Jahren. Ihr Mann Pavel Brandeis überlebt den Holocaust.

 

Quellen:

*) Das Eingangszitat wurde der folgenden Quelle entnommen:

{ln:nw:http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/d/dickerbrandeisf.htm }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Friedl_Dicker-Brandeis }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://othes.univie.ac.at/10000/1/2010-04-07_0503720.pdf }

{ln:nw:http://www.architektenlexikon.at/de/724.htm }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Singer_%28Architekt%29 }

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=119025337 }

 

International:

{ln:nw:http://jwa.org/encyclopedia/article/dicker-brandeis-friedl }

{ln:nw:http://makarovainit.com/friedl/index.html }

{ln:nw:http://collections.jewishmuseum.cz/index.php/Browse/modifyCriteria/facet/people_facet/id/78991/mod_id/0 }

 

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