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Hausmann, Raoul

H.A.M. 0
Raoul Hausmann
Maler, Zeichner, Skulpteur, Dichter, Fotograf, Tänzer und Philosoph


Geb. 12.7.1886 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 1.2.1971 in Limoges/ Frankreich


Das Exil konnte ihm das Rückgrat nicht brechen, seine Zähigkeit beeindruckt. Deutschland bleibt er fern und klagt 1946 „erfolgreich“ gegen den ihm vom NS-Regime zugefügten Schaden. Bis zu seinem Lebensende protestiert er gegen Geschichtsklitterung und hinterlässt hier eine ausufernde Korrespondenz. Er nutzt seinen Verstand auf eigensinnige Weise, jede bequeme Anpassung des Denkens reizt seinen Spott, gleichwohl durch Humor versöhnlich. Es glückt ihm nicht alles, was er aus Passion anstrebt. Mit den Jahren werden seine Aufzeichnungen skurriler, Spekulationen ergreifen zunehmend Raum. Das Exil hatte ihn zweifelsohne auch isoliert.


Sehnsucht nach Wirklichkeit:

Mit der NS-Zeit ist in Deutschland ein Problem der Tradierung entstanden. Die Werke vieler Künstler wurden durch das Exil zerstreut oder gingen auf immer verloren. Ihre Biographien mussten in aufwändigen Recherchen rekonstruiert werden, wenn das überhaupt noch möglich war. Im Fall von Raoul Hausmann kompliziert ein zwischen Frankreich und Deutschland zerrissenes Archiv die Forschung. Es ist kein Einzelfall, dass sich so die Kenntnisse nicht summieren und ein lückenhaftes, gar falsches Bild eines Werks vermittelt wird. Noch 1991 meldet DuMonts „Künstlerlexikon“:
„Raoul Hausmann. 1886-1971. Plastiker und Dichter, führendes Mitglied des Berliner Dada … Unterzeichner des Berliner Dadaistischen Manifestes (1918), Herausgeber der Zeitschrift „Der Dada“ (1919-20). Er gilt als einer der Erfinder der Fotomontage, schuf ferner Collagen (…), Plastiken sowie „optophonetische“ Gedichte. 1921 beteiligte er sich mit Schwitters am Dada-Festival in Prag. 1923 stellte er jede künstlerische Tätigkeit ein und nahm sie erst 1941 in Frankreich, wohin er 1938 emigriert war, in der Verbindung von Dada und Surrealismus wieder auf“ (1).
Hausmann emigrierte schon im März 1933. Dem Surrealismus stand er zeitlebens skeptisch gegenüber und er hat seine künstlerische Tätigkeit niemals eingestellt oder erst ab den 40er Jahren wieder aufgenommen. Vielmehr begab er sich ab Mitte der 20er Jahr auf wohlüberlegte Distanz zum Kunstbetrieb.


Zur Biografie: 

Sein Vater, der Kunstmaler Viktor Hausmann, war tschechischer Herkunft, die Mutter Irene hatte italienische Vorfahren. 1900 zog die Familie nach Berlin, wo Hausmann zur Schule ging und seine künstlerische Laufbahn startet. Vom Nationalsozialismus bedroht, verlässt er Deutschland 1933 und reist nach Ibiza. Er gerät in den Spanischen Bürgerkrieg, flüchtet 1936 nach Paris und 1937 in die Schweiz. Dort erhält er keine Aufenthaltsgenehmigung, worauf er sich als Inhaber eines tschechischen Passes kurzzeitig nach Prag begibt. 1939 fährt er zurück nach Paris, das er mit Beginn des 2. Weltkriegs verlassen muss. Dank hilfsbereiter Menschen aus dem Widerstand findet er 1940 Unterschlupf in Peyrat-le-Château, einem französischen Dorf östlich von Limoges, und kann so den Nationalsozialismus überleben. 1944 zieht er nach Limoges und stirbt dort 1971.

Ein erster Blick in die Werkstatt dieses Künstlers fördert eine Vielzahl von Produktionsformen zutage: Zeichnung, Malerei, Collage, Text, Skulptur und Photographie. Darüber hinaus trat Raoul Hausmann als Tänzer und Modeschöpfer in Erscheinung. Für seine multimediale Praxis war entscheidend: Sich gestaltend zur Welt verhalten und eine Aufspaltung menschlicher Fähigkeiten verhindern. Er schuf einen Gegenentwurf zur instrumentell kriegerischen Ökonomie seiner Zeit. Bekannt wurde Hausmann vor allem als Mitinitiator von Dada Berlin, als „Dadasoph“, zugleich gilt er als Pionier der Fototheorie.


Das Frühwerk 1914-1923: Revolte gegen den 1. Weltkrieg

Hausmanns Frühwerk entwickelt sich seit 1914 als Revolte gegen den 1. Weltkrieg und Absage an nationalistische Ideologien. Seit Kriegsbeginn nähert er sich in Berlin der pazifistischen Zeitschrift „Aktion“ an. Dort lernt er die späteren Dada-Mitstreiter George Grosz, Franz Jung, Hannah Höch, Richard Huelsenbeck, Salomo Friedlaender und John Heartfield kennen. Im Zeitraum von 1914 bis 1923 produziert er über hundert Texte und ebenso viele Bilder. Nach eigenen Aussagen stand er vor dem „Abgrund des Mordes, der Gewalt und des Diebstahls“ (2). Sein Denken findet offensichtlich in einer Extremsituation statt, es ist bedrängt von den zeitgeschichtlichen Problemen und widerspiegelt deren Unstimmigkeit. In Grotesken, Satiren, zivilisationskritischen Essays und Manifesten prangert Hausmann die Verflechtung von Politik und Kirche, von Militär, Kapital und Klassenjustiz an.


Dada:

Bedeutend war für Hausmann die internationale Bewegung des Dadaismus, 1916 in Zürich von oppositionellen Künstlern ins Leben gerufen, die sich im Exil vor dem 1. Weltkrieg befanden. Im „Cabaret Voltaire“ berieten sie über die Lage der Zeit und suchten mit der Erschütterung von Wahrnehmungsgewohn-heiten das Publikum auf die gesellschaftliche Realität aufmerksam zu machen. Der kritisch humorvolle Umgang mit Sprache war dabei ein wichtiges Mittel. Kurzlebige Formen wie Annonce, Flugblatt, Pamphlet und Manifest verbreiteten den dadaistischen Gedanken in allen Hauptstädten der Welt (3).
Hausmann befand sich zu dieser Zeit in Berlin. Um kriegstreibend ideologischen Phrasen den Boden zu entziehen, zerlegt er mit Plakat- und Lautgedichten die Sprache in ihre materiellen Bestandteile. In seinem Manifest „Dada ist mehr als Dada“ heißt es, wie man „die geistige Posaune“ auch nennen mag, „es sind immer dieselben Backen, die man dabei aufbläst“(4) Auch in Zitatmontagen transportiert Hausmann die experimentelle Sprachkritik der Moderne, die er aus verschiedenen Quellen aufgreift – von Chlebnikov, Ringelnatz, Morgenstern, Hugo Ball, Trista Tzara oder etwa Karl Kraus – und weiterentwickelt (5).

Seine Bilder – Collagen, Assemblagen, Photomontagen, Skulpturen – zeigen den Menschen kombiniert mit technischen Zeichen, beherrscht von der mechanischen Funktion. Hausmann dokumentiert hier sein Lebensgefühl im grellen Licht der „deutschen Verhältnisse“ und der „ach so ruhmbedeckten Kultur“. Mit „neuen Einheiten“ und „Konstellationen“ sollte dem „Chaos der Kriegs- und Revolutionszeit“ ein „optisch und gedanklich neues Spiegelbild“ (6) abgerungen werden. Dada sucht nach Geistesgegenwart inmitten eines brutalen Geschehens, von dem es sich herausfordern lässt: „Das Wort Dada symbolisiert das primitivste Verhältnis zur umgebenden Wirklichkeit, mit dem Dadaismus tritt eine neue Realität in ihre Rechte (…) Dada balanciert die Gegebenheiten“ (7). Dada sei die „lachende Gleichmütigkeit“ und Lachen „Medizin gegen die Tragik egozentrischer Sicherheitsgehirne “ (8).


Auflösende Psychologie:

Im Berliner Club Dada wurden komplizierte Theorien auch praktisch durchlebt. Mittels „auflösender Psychologie“ sollte ein verhärtetes Ich überwunden und die Anteilnahme am „Anderen“, „Fremden“ gesteigert werden. Die Kunst blieb davon nicht unberührt. Als sich die Berliner Dada-Bewegung ab 1920 verändert, ja auflöst, was durchaus ihrem Selbstverständnis entsprach, erklärt sich Hausmann zum Anti-Dada oder Präsentisten und deklariert im gleichnamigen Manifest: „Wir wollen in dieser mitteleuropäischen Flachheit endlich den Aspekt einer Welt, die real ist, eine Synthese des Geistes und der Materie ….“(9) 1922 unterzeichnet er mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen die beiden „Manifeste der Kommune“, die eine „Exzentrische Kultur“ der „radikalen Liebe“ proklamieren: gegen das „Zugrunderichten menschlicher Beziehungen“ aus „persönlicher Eitelkeit, Streberei, Familiensimpelei und plattem In-sich-selbst-Verliebtsein“ (10). Hier artikuliert sich das kulturrevolutionäre Programm der Rätebewegung.


1923 -1927: Transformationen: Die neue Kunst

Am Ende der Nachkriegsepoche scheinen Hausmann Schock und Provokation als Mittel der Kunst nicht länger tauglich. Er spricht von Kunst als „Spiel, Freude an der realen und irrealen Welt“ und „Lust, die der Gestaltungstrieb verleiht“ (11) Unterdessen hat sich ein für alle Arbeitsgebiete tragendes Interesse herausgebildet: das an der leiblichen Gesamtheit der Sinne. Zwänge und Fiktionen, die im Verlauf der Neuzeit sinnliche Erfahrung aufgespalten hatten, sollten mit einer „Neuen Kunst“ analysiert und überwunden werden: „Kunst ist lebendiger Anschauungsunterricht, den der Mensch sich gibt, um die Welt in sich und sich in der Welt zu erkennen “ (12)

Auf diesem Weg ist Hausmann mit Vertretern von Bauhaus, Konstruktivismus und De Stijl verbunden. Er verkündet: „Unsere Aufgabe ist es, im Sinne einer universalen Verbindlichkeit an den physikalischen und physiologischen Problemen der Natur und des Menschen zu arbeiten“ (13). Hausmann teilt die das Bauhaus prägende Vorstellung, Kunst und Lebenspraxis hätten neue Beziehungen einzugehen, und beschäftigt sich so auch mit dem Gebrauchswert der Produkte und mit Mode. Dabei ist stets der Zusammenhang von Ästhetik und Ethik in der Diskussion.


Tanz und Bewegung:

Den Zeitraum von 1924 bis 1927 bestimmt für Hausmann eine wortkarge Zurückhaltung und das Tanzen. Schon im Rahmen dadaistischer Auftritte bot er den so genannten „Dada-Trott“ oder „Sixty-one-Step“ dar. Seit 1922 trat er zunehmend mit einem Solo-Tanz auf, der den „raumbewegten Menschen“ und seinen „sechsten Sinn“ thematisiert: „Alles beginnt mit dem Tanz (…,) die Bewegungen kommen noch vordem sprachlichen Ausdruck oder selbst der Musik“ (14) .
Hier definiert Hausmann die Grundlagen für seine Fotografie und die Arbeit an dem Experimentalroman „Hyle“, die wichtigsten Projekte ab 1927. Daneben skizziert er Pläne zum so genannten „Optophon“, einem Apparat der zwischen Optik und Akustik, Farbe und Ton vermittelt.


1927-1933: Zwischenräume Fotografie, gegen den kalten Blick der Welt

Wie der Tänzer Hausmann, so versteht sich auch der Fotograf als „bewegt im Raum“ (15) Fotografie ist ihm Kultur der Aufmerksamkeit und teilnehmende Beobachtung. Wahrnehmen heißt: dialogisch, aus dem leiblichen Verhalten heraus, die Welt Sinn gebend erschließen. Grundlegend scheint ihm dabei die Verfeinerung unseres „wichtigsten Körpersinnes“, nämlich des Tastsinns: „Vergegenwärtigen wir uns, dass allen unseren Sinnen beigemengt oder beinahe entscheidende Grundlage aller der Tastsinn ist, der haptische Sinn“ (16) Auch leitet ihn die Vorstellung einer kosmischen Reichweite der Sinne „weit über die Grenzen des Leibes hinaus“ (17)
Dementsprechend unterstreichen Hausmanns Bildkompositionen die Stofflichkeit der Dinge und den zeitlichen Vorgang des Sehens, in bemerkenswerten Porträts, Landschaften, Aktaufnahmen und Stadtansichten. Zu Recht hat er behauptet, „Ich war kein Photograph“ und später formuliert: „Man muss visuelle Phänomene zusammenfügen, aber mit der Absicht, alles aufzunehmen, was die Welt schon mit ihrem kalten Blick getötet und auf die Möglichkeit zugerichtet hat, aus dem Ding einen Verkaufsköder zu machen“ (18). Mit dem fotografischen Bild sucht er „ein lebendiges Gleichnis“ der Beziehungen „zwischen den Kräften des Ichs und der Welt“ zu geben.
Parallel zur Fotografie, die in vielen Texten theoretisch fundiert wird, schreibt Hausmann an dem Experimentalroman „Hyle“ und bewegt sich so zwischen den Möglichkeiten von Sprache und Bild, Sagbarem und Sichtbarem, Begriff und Wahrnehmung.


Schreiben, Sehnsucht nach Wirklichkeit

„Hyle“ (gr.: Stoff) nennt Hausmann sein Projekt des Schreibens, das Autobiographie, Tagebuch und Roman verbindet. Der erste Teil dieser Aufzeichnung, bislang unveröffentlicht, erstreckt sich von 1927 bis 1933, der zweite Teil, 1968 unter dem Titel „Hyle – Ein Traumsein in Spanien“ publiziert, umfasst den Zeitraum von 1933 bis 1936.
Hyle folgt keinem festgelegten epischen Ablauf und entwickelt durch diese Offenheit der Form einen Weg, ohne Hierarchisierung zu schreiben: Berichte aus dem laufenden Leben wechseln mit Versatzstücken künstlerischer, politischer oder kultureller Ereignisse. Der Autor thematisiert das Verhaftetsein im Gewohnten, findet seinen Stoff weitgehend im Banalen, Unspektakulären und vermeintlich Unbedeutenden, der Wiederkehr des Alltäglichen. In endloser Langsamkeit dehnt sich die Erzählzeit. „Ich musste dieses Buch schreiben“, so Hausmann um 1930, gegen das „verlogene Tempo “ der „Arbeits- und Sportwelt meiner Zeitgenossen „. Statt des „Kerkerlebens, in das uns der Kapitalismus wirft“, gegen die Schein welt von Geschwindigkeit und Waren, will Hausmann „eine nicht mehr unterdrückbare Pflanze wuchern lassen“: „Sehnsucht nach Wirklichkeit“.
Der Autor hat keine Geschichte parat, sondern fragt sich vielmehr, in welche Geschichte er verwickelt ist. Er schreibt in einer Situation, die auf allen Gebieten zu Entscheidungen drängt, doch er will Abstand, denkt das Unbehagen am Aktivismus seiner Zeit, die politische Gefahr und lehnt sich auf gegen Geschwindigkeit, Überreizung und subjektlosen Fortschritt. Die Vielschichtigkeit der Zeit beschäftigt ihn:
„Der Mensch erlebt vielerlei Arten von Zeiten, vielerlei eigene und fremde. Die Zeit der Felsen ist eine andere als die des Meeres, die Zeit der Pflanzen ist verschieden und der Mensch erlebt sie verschieden bei Regen oder Sonne… “ (19).
Der Autor betrachtet seine Gegenstände von vielen Seiten und will auch das „Zwischen-den-Dingen“ zeigen: die “ … Unterbrechung, die uns verborgen bleibt, weil unser Auge, geblendet vom Hellbild, vom Positiv, das Negativ nicht sehen kann „. Statt Konstruktionen aufzustellen, sucht er das phänomenologische Wissen über seine Mitwelt und versucht, sie mit angemessener Vorsicht zu beurteilen. Dabei zeigt sich, dass er nicht nur der ästhetischen, sondern auch der politischen Moderne verpflichtet ist: der Aufklärung als einem Projekt der Gerechtigkeit, das nicht aus historischer Mechanik resultiert, sondern in Freiheit zu verteidigen ist.


Exil (ab 1933) und letzte Werkphase (bis 1971):

Im März 1933 flieht Hausmann zunächst nach Ibiza, dort verfasst er Texte über das Leben der Insel, fotografiert, schreibt weiter an Hyle und misst zunehmend dem Traum Bedeutung bei (20). Er veröffentlicht vereinzelte Texte in diversen europäischen Zeitschriften.
Das Exil konnte ihm das Rückgrat nicht brechen, seine Zähigkeit beeindruckt. Deutschland bleibt er fern und klagt 1946 „erfolgreich“ gegen den ihm vom NS-Regime zugefügten Schaden. Bis zu seinem Lebensende protestiert er gegen Geschichtsklitterung und hinterlässt hier eine ausufernde Korrespondenz. Er nutzt seinen Verstand auf eigensinnige Weise, jede bequeme Anpassung des Denkens reizt seinen Spott, gleichwohl durch Humor versöhnlich. Es glückt ihm nicht alles, was er aus Passion anstrebt. Mit den Jahren werden seine Aufzeichnungen skurriler, Spekulationen ergreifen zunehmend Raum. Das Exil hatte ihn zweifelsohne auch isoliert.
Mit so genannten „cine-scopo-phonetischen“ Darbietungen überrascht er noch im hohen Alter seine Besucher. Er zeichnet und fertigt Collagen, die mit nachlassender Augenkraft immer mehr auf taktilen Werten aufbauen. Verstreut über internationale Zeitschriften schreibt er zu zahlreichen Themen: etwa über Arp, Schwitters, Duchamp oder Kafka, er äußert sich zu Happening, Fluxus und Pop-Art. Auch spekuliert er über „12 Arten von Unordnung“, handelt von „Fragen ohne wichtige Antworten“ und preist „Die Sprache der Vögel und Fische“. In überraschendem Duktus produziert er in den 60er Jahren eine Serie von Ölgemälden: „Malerei ist die konkrete Sichtbarwerdung von Dingen zwischen Himmel und Erde, von denen man nichts weiß (….) (21)
Der Wirklichkeit Form abgewinnen, das sucht Hausmann auf seiner Reise zwischen Protest und geduldiger Arbeit an den Bedingungen der Wahrnehmung und Darstellung, zwischen Traum und geschichtlichem Alptraum. Künstlerische Tätigkeit als Horizont, an dem Himmel und Erde in einer neuen Architektur zusammenfinden: um einen Ort des Wohnens zu ermöglichen, als Lebensgestaltung? als Lebenskunst?


Zitat-Nachweis: 

(1) Read, Herbert (Hg.). DuMont’s Künstler-Lexikon. Köln 1991
(2) Raoul Hausmann. Zu Kommunismus und Anarchie. In: Texte bis 1933. 2 Bd. München 1982. Bd.1. S.28
(3) vgl. Huelsenbeck, Richard (Hg.). Dada. Eine literarische Dokumentation. Hamburg 1964. Tzara, Tristan. Dada. 7
Manifeste. Hamburg 1976
(4) Raoul Hausmann. Dada ist mehr als Dada. Texte Bd.1. S.166
(5) Dada Gedichte. Riha, Karl (Hg.). Berlin 1982
Raoul Hausmann. Photomontage. Texte Bd. 2. S.130
(7) Dadaistisches Manifest (Tzara, Jung, Grosz, Hausmann, Huelsenbeck u.a.). In: Raoul Hausmann. Am Anfang war
Dada. Giessen 1980. S.23 Hier kam auch das Theorem der „Schöpferischen Indifferenz“ von Salomo Friedlaender,
alias Mynona, zum Tragen.
(8) Raoul Hausmann. Schnitt durch die Zeit. Texte Bd.1. S.79
(9) ders. Présentismus. Texte Bd.2. S.25/26
(10) Beteiligt waren u.a. Otto Freundlich, Stanislav Kubicki und Franz Wilhelm Seiwert, die er um 1928 auch bei den
„Kölner Progressiven“ wieder findet. Vgl. Erstes und zweites Manifest der Kommune. In: Versuch einer
Rekonstruktion: Internationale Ausstellung Revolutionärer Künstler in Berlin 1922 (Katalog). Neuer Berliner
Kunstverein. Berlin 1975
(11) ders. Der Proletarier und die Kunst. Texte Bd.1.S.23/24
(12) ders. Die Neue Kunst. Texte Bd.2. S.7
(13) Raoul Hausmann/Viking Eggeling. Zweite präsentistische Deklaration. In: Raoul Hausmann. Texte Bd.2. S.85
(14) Vgl. Andreas Haus. Raoul Hausmann. Kameraphotographien. München 1979. S.34
(15) ders. Wir sind nicht die Photographen. Texte Bd.2. S.37
(16) ders.. PREsentismus. Texte Bd.2. S.24
(17) ders. Wir sind nicht die Photographen. Texte Bd.2. S.37. Hier prägt ihn die Theorie der „Exzentrischen Empfindung“
des Physikers Ernst Marcus.
(18) ders. Dada, Anti-Kunst und Photomontage.
(19) Raoul Hausmann. Texte Bd.2. S. 216-217
(20) Andreas Haus. Raoul Hausmann Kamerafotografien. S. 33
(21) Raoul Hausmann. Malerei. In: Manuskripte. Zeitschrift für Literatur, Kunst, Kritik. Heft 1, 6Jg.. Graz 1966


Literatur in Auswahl:

Raoul Hausmann. Am Anfang war Dada. Riha, K./Kämpf, G. (Hg.). Giessen 1982
ders. Texte bis 1933. 2 Bände. München, 1982
ders. Courrier Dada. Paris 1958
ders. Sprechspäne. Stuttgart 1961
ders. Hyle. Ein Traumsein in Spanien. Heinrich Heine Verlag 1969
ders. Geist im Handumdrehen. Dadasophische Poesie. Erlhoff, M./Brandes, U. (Hg.). Hamburg 1989
ders. Hurra! Hurra! Hurra! Satiren. Riha, K. (Hg.). Giessen 1970
ders. La Sensorialité Excentrique. Cambridge 1970
Raoul Hausmann/Kurt Schwitters. PIN and the story of PIN. Deutsch und Englisch. Erlhoff, M./Riha, K. (Hg.). Giessen
1986
ders. Geist im Handumdrehen. Dadasophische Poesie. Nautilus 1989
Kataloge und Sekundärliteratur
Raoul Hausmann. 1886-1971. Musée départemental de Rochechouart 1986
Raoul Hausmann. Ibiza. Musée départemental de Rochechouart 1987
Raoul Hausmann. Retrospektive. Kestner-Gesellschaft Hannover 1981
Raoul Hausmann. Der deutsche Spießer ärgert sich. Raoul Hausmann 1886-1971. Berlin 1994
Raoul Hausmann. Architecte. Ibiza 1933-36. Brüssel 1990
Raoul Hausmann u.a.. In: Versuch einer Rekonstruktion: Internationale Ausstellung Revolutionärer Künstler in Berlin
1922. Neuer Berliner Kunstverein. Berlin 1975
Gegen den kalten Blick der Welt. Raoul Hausmann Fotografien 1927-1933. Museum moderner Kunst. Wien 1986
Raoul Hausmann. Les peintures de 1959 à 1964. Musée d’Art Moderne de Céret. 1987
Benson, Timothy. Raoul Hausmann and Berlin Dada. Iowa 1985
Bory, Jean-François. Raoul Hausmann. Ed. de l’Herne 1972
Erlhoff, Michael. Raoul Hausmann, Dadasoph. Versuch einer Politisierung der Ästhetik. Hannover, 1982
Frenkel, Cornelia. Raoul Hausmann. Künstler Forscher Philosoph. St. Ingbert 1996
Giroud, Michel. Raoul Hausmann. Je ne suis pas un photographe. Paris 1975
Haus, Andreas. Raoul Hausmann. Kamerafotografien. München 1979
Koch, Adelheid. Raoul Hausmann. Dada und Neodada – Ich bin immerhin der größte Experimentator Österreichs.
Haymon Verlag 1994
Sheppard, Richard. Raoul Hausmann’s Annotations of DIE AKTION. In: German Life and Letters. Volume XXXVII
Nr.1. Oxford 1983
Zu Dada
Bergius, Hanne. Das Lachen Dada’s. Giessen 1989
dada Gedichte. Riha, Karl (Hg.). Berlin 1982
Huelsenbeck, Richard (Hg.). Dada. Eine literarische Dokumentation. Hamburg 1964
Ders. Mit Witz, Licht und Grütze. Auf den Spuren des Dadaismus. Hamburg 1991
Tzara, Tristan. Dada. 7 Manifeste. Hamburg 1976
Dada New York. Von Rongwrong bis Ready-made. Pichon, Brigitte/Riha, Karl (Hg.). Hamburg 1991
Dada Paris. Manifeste, Aktionen, Turbulenzen. Hamburg 1989
Sheppard, Richard (Hg.). New Studies in Dada. Essays an Documents. Hutton Press 1981
Hübner, Corinna. Raoul Hausmann: Grenzgänger zwischen den Künsten. Aisthesis Verlag Bielefeld 2003. ISBN 3895284041


Autorin:

Cornelia Frenkel


Links (deutsch):

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