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Sachs, Lessie

H.A.M. 0

Lessie Sachs

Lyrikerin und Schriftstellerin

 

Geb. 05.09. 1897 in Breslau

Gest. Anfang 1942 in New York City/ USA


Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Breslau geht die Tochter des Neurologen Heinrich Sachs nach München. Hier wird sie während der Räterepublik nach Ende des Ersten Weltkrieges aufgrund ihres pazifistischen Engagements vorübergehend als “jugendlicher Hochverräter“ inhaftiert, kehrt später nach Breslau zurück und leitet ein Atelier für Seidenmalerei. In dieser Zeit macht sich Lessie Sachs allmählich auch mit ihren Gedichten und kurzen Prosatexten als Lyrikerin und Schriftstellerin einen Namen und veröffentlicht in diversen Publikationen, darunter die satirische Wochenzeitschrift Simplicissimus, für die auch so namhafte Schriftsteller wie {ln:Mann, Heinrich ‚Heinrich} und {ln:Mann, Thomas ‚Thomas Mann}, {ln:Frank, Bruno ‚Bruno Frank} und {ln:Kästner, Erich ‚Erich Kästner} Beiträge liefern.


Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten dürfen die Gedichte der schlesischen Lyrikerin nicht mehr erscheinen. Auch ihr Mann, der Breslauer Pianist Josef Wagner (der zahlreiche  Gedichte seiner Frau vertont hatte) wird Opfer der NS-Rassengesetze. 1937 gehen die Eheleute, gemeinsam mit ihrer dreijährigen Tochter, ins US-amerikanische Exil. In New York schreibt Sachs hin und wieder für den Aufbau, dem 1934 gegründeten und mithin wichtigsten Organ der in die Vereinigten Staaten geflüchteten deutschsprachigen Juden. Zum Mitarbeiterstamm des über die Grenzen der USA hinaus bekannten (und u.a. zeitweilig von {ln:Einstein, Albert ‚Albert Einstein}, Thomas Mann und {ln:Zweig, Stefan ‚Stefan Zweig} herausgegebenen) Blattes gehören neben {ln:Arendt, Hannah ‚Hannah Arendt} auch {ln:Brod, Max ‚Max Brod}, {ln:Graf, Oskar ‚Oskar Maria Graf}, {ln:Sahl, Hans ‚Hans Sahl}, {ln:Pauli, Hertha ‚Hertha Pauli} und {ln:Zuckmayer, Carl ‚Carl Zuckmayer}.


Einige von Sachs‘ im Exil entstandenen Artikel erscheinen auch in Deutschland, und zwar in der Zeitschrift des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, einem antizionistisch ausgerichteten Zusammenschluss assimilierter bürgerlich-liberaler Juden in Deutschland (dessen Hauptvorstand u.a. auch der ebenfalls später in die USA emigrierte Jurist {ln:Nussbaum, Arthur ‚Arthur Nussbaum} angehört). “Mit diesen Texten wollte sie ihre noch in Deutschland verbliebenen jüdischen Schicksalsgenossinnen und –genossen zur Emigration ermutigen und ihnen die Auswanderung und eine schnelle Integration in die amerikanische Gesellschaft erleichtern“ (hier zitiert aus: Schoppmann Claudia, in: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945, Verlag Haland & Wirth/ Psychosozial-Verlag, Gießen 2004, S. 375).


Im Alter von 44 Jahren erliegt die Dichterin im New Yorker Exil ihrem langjährigen Krebsleiden. Zwei Jahre später veröffentlicht das von {ln:Zweig, Friderike Maria ‚Friderike Zweig} (der ersten Ehefrau des Schriftstellers {ln:Zweig, Stefan ‚Stefan Zweig}) 1943 gegründete Writers Service Center zur Unterstützung von Schriftstellern posthum mit Lessie Sachs‘ “Tag- und Nachgedichten“ eine Auswahl ihres lyrischen Schaffens.


Quelle:

Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945, Verlag Haland & Wirth/ Psychosozial-Verlag, Gießen 2004, S. 374ff


Links International:

{ln:nw:http://access.cjh.org/home.php?type=extid&term=475538#1 }

{ln:nw:http://findingaids.cjh.org/index2.php?fnm=JosefWagner&pnm=LBI }

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