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Alföldi, Róbert

H.A.M. 0

Róbert Alföldi

Theater- und Filmregisseur, Schauspieler und Maler

Geb. 1967 in Kalosca/ Ungarn


Sein Studium an der Akademie für Schauspiel und Film in der ungarischen Hauptstadt schließt er mit einem Bachelor  im Bereich Schauspiel ab und wird anschließend an das Vígszínház-Theater in Budapest engagiert, wo er 1995 mit “Tristan und Isolde“ dann auch seine erste Regie abliefert. In den folgenden Jahren agiert Alföldi sowohl als Schauspieler wie auch als Regisseur ungarnweit, bis er ab 2001 auch für internationale Inszenierungen, u.a. in Norwegen, Frankreich und den Vereinigten Staaten, engagiert wird.


Der mit dem Verdienstkreuz der Republik Ungarn Ausgezeichnete ist von 2006 bis 2008 künstlerischer Leiter des Bárka-Theaters in Budapest und bis Ende Juni 2013 Intendant des Ungarischen Nationaltheaters. Das Multitalent Alföldi sorgt stets für ausverkaufte Häuser – aber auch für Hasstiraden, die ihm nicht zuletzt aus dem ultrarechten Lager der ungarischen Gesellschaft entgegenschlagen. Nach Amtsantritt der rechtskonservativen Orbán-Regierung im Mai 2010 mehren sich im Heimatland der Magyaren nationalistisch-rassistische und antisemitische Ausfälle sowie  Hetzkampagnen gegen Linksintellektuelle, Juden und Homosexuelle. Auch und vor allem ‚unerwünschte‘ Künstler sind davon betroffen, darunter der jüdisch-stämmige Musiker András Schiff, die Philosophin Agnes Heller, die Theaterregisseurin Panni Néder sowie die Schriftsteller György Konrád und Imre Kertész. Subventionen für kritisches Theater werden gekürzt und unliebsame Persönlichkeiten aus verantwortlichen Positionen im Kulturbereich verdrängt.


Auch an “Alföldi verdichten und entladen sich die gesellschaftlichen Spannungen in Ungarn: Konservative und Rechte nennen sich gern „Heimattreue“ und bezeichnen Linke und Liberale als „Fremdherzige“ oder „Kommunisten“. Die christlich-konservative Kulturpolitik erklärt ein strammes Nationalgefühl zur Voraussetzung für künstlerische Qualität.“ (Hier zitiert aus: http://www.taz.de/!122988/). Als sein Vertrag als Intendant des Budapester Nationaltheaters nach fünfjähriger Laufzeit Ende Juni 2013 ausläuft, wird die Stelle des skandalträchtigen, linksliberalen und sich offen zu seiner Homosexualität bekennenden Regisseurs und Theatermachers neu ausgeschrieben. Mit Attila Vidnyanszky übernimmt ein  Wunschkandidat der Kreise um den rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban die Theaterleitung.


Obwohl mittlerweile immer wieder von Rechtsradikalen auch persönlich bedroht, will Róbert Alföldi seine Heimat nicht verlassen, denn, so der Regisseur 2013 in einem Interview mit dem Zürcher Tages-Anzeiger: “Ungarn ist meine Heimat, ich kann es nicht anders sagen. Im Ausland werde ich immer nur eine kulturelle Kuriosität sein. Ich werde durchaus auch im Ausland arbeiten. Aber solange ich zu Hause arbeiten kann, will ich das auch. Weil ich verändern möchte, was ich als schlecht empfinde. Das ist die Aufgabe jedes ungarischen Intellektuellen, egal, ob er Theater macht oder was anderes.“ (Hier zitiert aus: www.tagesanzeiger.ch/kultur/kino/Beinahe-haette-es-mich-uebel-erwischt/story/17333641)


Quellen:

http://www.taz.de/!122988/

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/kultur/artikel/rechtsruck-an-ungarns-theatern/929185/rechtsruck-an-ungarns-theatern.html

www.tagesanzeiger.ch/kultur/kino/Beinahe-haette-es-mich-uebel-erwischt/story/17333641


Links (deutsch):

http://www.goethe.de/ins/hu/bud/kul/mag/tut/ujs/hu/de8641320.htm

http://www.pesterlloyd.net/2011_21/21alfoeldi/21alfoeldi.html

http://www.deutschlandradiokultur.de/entzug-der-intendanz-ist-eine-politische-entscheidung.954.de.html?dram:article_id=252076

http://www.zeit.de/2011/11/Ungarn-Kultur-Zensur

http://www.mottingers-meinung.at/robert-alfoeldi-im-gespraech/

http://www.berliner-zeitung.de/theater/nationaltheater-ungarn-kulturkrieg–in-ungarn,10809198,21149520.html

http://derstandard.at/1392688286931/Ja-so-haben-wir-gelebt-vor-der-Wende

filmhttp://www.youtube.com/watch?v=90imH_k7wUs

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