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Goetze, Albrecht

H.A.M. 0

Albrecht Goetze (urspr.: Götze)
Sprachwissenschaftler


Geb. 11.1. 1897 in Leipzig
Gest. 15.8. 1971 in Bayern


Albrecht Goetze verbringt im sächsischen Leipzig den ersten Teil seiner Kindheit. Er stammte aus einem gutsituierten Elternhaus, der Vater ist Psychologe und leitet ein psychiatrisches Sanatorium. Albrecht Goetze absolviert seine Gymnasialzeit in Darmstadt. Nach dem Abitur immatrikuliert er sich an der Universität in München und wechselt 1915 nach Leipzig. Bereits Anfang 1916 wird er zur Armee eingezogen und kämpft als Infantrist an der Westfront, wo er mehrfach verwundet wird.


1918 kommt Goetze zunächst nach Berlin und nimmt dort seine Studien wieder auf. Dabei widmet er sich sowohl der Indogermanistik als auch der Semitistik, die er in Heidelberg ab 1920 fortsetzt und 1922 mit der Promotion abschließt. Er bleibt an der Heidelberger Universität, ist dort von 1922-1927 als Privatdozent tätig und wird schließlich 1927 zum außerordentlichen Professor für semitische Sprachen und Vergleichende Sprachwissenschaft berufen. Von 1930 an lehrt Albrecht Goetze als ordentlicher Professor für Semitistik und Altorientalische Geschichte.

Der junge Wissenschaftler gehört zu jener ersten Gruppe von Forschern, die die Hethitologie mit aufbauen und entscheidend prägen – bereits seit 1921 befasst er sich intensiv mit der Erforschung Kleinasiens und dem Hethitischen und veröffentlicht seine erste Publikation zu diesem neuen Forschungszweig 1922 unter dem Titel Akkadisch-Hethitisches. Eng verbunden ist der Name Goetze mit den großen Bearbeitungen historischer Texte, die in der Reihe Mitteilungen der Ägyptisch-Vorderasiatischen Gesellschaft ab Mitte der Zwanziger Jahre unter der Herausgeberschaft Ferdinand Sommers erscherscheinen.


Politisch ist Albrecht Goetze schon früh ein erbitterter Gegner der NS-Bewegung und warnt in selbstverfassten Essays und Aufrufen eindringlich vor der heraufziehenden Gefahr. 1931 unterschreibt er 1931 einen Aufruf für den Heidelberger Nationalökonomen und Statistiker Emil Julius Gumbel, der aufgrund seines pazifistischen Engagements an der Universität Heidelberg scharf angegriffen wird und später als einziger Mathematiker neben Albert Einstein und anderen bekannten Persönlichkeiten auf der ersten Ausbürgerungsliste der Nationalsozialisten steht.


Goetze, der Gumbel stets auch öffentlich gegen die Nazis untersützt hat, gerät nun ebenfalls unter enormen politischen Druck und kehrt im Sommer 1933 von einem Dänemark-Aufenthalt nicht mehr nach Deutschland zurück. Im Exil ändert er die Schreibweise seines Namens vom ursprünglichen Götze in Goetze.

1934 folgt der Wissenschaftler einer Einladung der Universität Yale in die Vereinigten Staaten. Aus einer Gastprofessur wird ein dauerhafter Aufenthalt. 1940 erhält Albrecht Goetze die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er beschäftigt sich in diesen Jahren auch und vor allem mit der Bearbeitung und Herausgabe zahlreicher altbabylonischer und assyrischer Dokumente, baut unter anderem die renommierte Yale Babylonian Collection auf und ist in den Nachkriegsjahren in den USA an zahlreichen Großprojekten entweder als Herausgeber oder Autor maßgeblich beteiligt.


Albrecht Goetze verbringt seine Sommerurlaube nach dem Zweiten Weltkrieg vorwiegend in Bayern, wo er im Sommer 1971 den Folgen eines Herzinfarktes erliegt. Sein Leichnahm wird in die Vereinigten Staaten überführt und in New Haven beigesetzt.


Links (deutsch):

http://www.hethitologie.de/Hethitologen-HTML/
Goetze.html

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