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Aksoy, Mehmet

H.A.M. 0

Mehmet Aksoy

Bildhauer

 

Geb. 1939 in Yayladağ (Hatay)/ Türkei)


“ Ich bin auf dem Weg des Realismus, der so reich, so vielfältig, so perspektivreich und offen ist, wie das Leben (….) Mein Anliegen ist, verstanden zu werden und mich durch die Bildhauerei mitzuteilen und zu erzählen. Meiner Meinung nach soll die Kunst ihre Quelle im Leben haben und verständlich sein.“ (Hier zitiert aus: http://www.deserteur-denkmal.de/deserteur-denkmal_geschichte-denkmal-bonn_mehmet_aksoy.html)


Von 1961 bis 1967 studiert Mehmet Aksoy Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Künste in Istanbul, wo er bis 1970 dann auch als Dozent unterrichtet. Anschließend setzt er seine Studien in England fort und geht 1972 – vor dem Hintergrund auch der politischen Entwicklung in seiner Heimat – erst einmal nicht in die Türkei zurück, sondern zum weiteren Studium an die Hochschule der Künste in Berlin, wo er u.a. auch Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins der türkischen Akademiker und Künstler ist. In dieser Zeit entsteht unter seiner Leitung ein umfangreicher zweisprachiger Bildband über das Leben und Werk des im sowjetischen Exil verstorbenen Dichters Nazim Hikmet, der in der Türkei lange Zeit noch als persona non grata gilt. 


Mit seinen Skulpturen hat sich der Bildhauer Aksoy nicht immer nur Freunde geschaffen. Weder in seinem Geburtsland Türkei, wo jährlich Tausende sein  Denkmal des Türkischen Unabhängigkeitskrieges in Selcuk bei Izmir besuchen, noch in Deutschland, wo er viele Jahre nach seinem Studium-Erstaufenthalt bis zum Ende der türkischen Militärdiktatur im Exil lebt. Die Aufstellung seines Deserteurs-Denkmals wird 1989 von der Stadt Bonn verhindert. Heute steht sie im brandenburgischen Potsdam. Und am Schlesischen Tor in Berlin, seiner vorübergehenden Exilheimat, verweist Aksoys neunteilige Skulptur “Arbeitsemigranten“ auf immer noch sehr aktuelle Fragen. Der politische Bezug  seiner Arbeiten war und ist unübersehbar, und für viele unbequem: Bei der Rückkehr des türkischen Künstlers in seine Geburtsheimat beschlagnahmt man eine seiner in Berlin geschaffenen Büsten von Nazim Hikmet. Und auch Aksoys bildhauerische Erinnerung an jene jungen Männer, die bei den Mai-Unruhen 1975 auf Istanbuls zentralem Taksim-Platz ums Leben gekommen sind, darf nicht aufgestellt werden, ebenso wie  sein Denkmal für den 2007 auf offener Straße erschossenen armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink.


Mit zu den bekanntesten Werken des umstrittenen Künstlers zählt die in der ostanatolischen (unweit der armenischen Grenze gelegenen) Stadt Kars  (Schauplatz des Romans “Schnee“ von Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk) errichtete 35 Meter hohe und 1500 Tonnen schwere Skulptur ‘İnsanlık Abidesi‘ (‘Denkmal der Menschlichkeit‘), die zur Versöhnung zwischen Armeniern und Türken aufruft und damit einen äußerst wunden Punkt in der Türkischen Geschichte thematisiert: den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1915/ 16. Die Bauarbeiten werden schließlich nicht nur unterbrochen, sondern  Ministerpräsident Tayyip Erdoğan fordert sogar der Abriss des weitgehend fertiggestellten Denkmals, der Ende April 2011 dann auch tatsächlich beginnt. Die Proteste des Bildhauers, sowie zahlreicher seiner Künstlerkollegen und auch von Einwohnern der Stadt Kars werden von heftiger Kritik aus dem In- und Ausland begleitet. Mehmet Aksoy klagt gegen den Abriss vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. “Aber bis dort darüber entschieden ist, das weiß natürlich auch der Künstler, ‘gibt es in Kars wahrscheinlich nichts mehr zu beschützen‘“. (Hier zitiert aus: ttp://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2011%2F04%2F14%2Fa0123&cHash=b6f745cc01)


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mehmet_Aksoy

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/denkmal-in-der-tuerkei-mit-der-abrissbirne-gegen-versoehnung-1627050.html

http://www.deserteur-denkmal.de/deserteur-denkmal_geschichte-denkmal-bonn_mehmet_aksoy.html

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/denkmalstreit-in-der-tuerkei-mahnen-versoehnen-dynamit-a-758564.html

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2011%2F04%2F14%2Fa0123&cHash=b6f745cc01

http://de.wikipedia.org/wiki/Deserteurdenkmal_%28Bonn/Potsdam%29


Links (deutsch):

http://www.taz.de/!64896/

http://www.getidan.de/gesellschaft/ingo_arend/15788/licht-aus-stein


International:

http://www.mehmetaksoy.com/pPages/pArtist.aspx?paID=627&section=1&lang=ENG&bhcp=1

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