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Ginsberg, Ernst

H.A.M. 0

Ernst Ginsberg
Schauspieler


Geb. 7.2. 1904 in Berlin
Gest.3.12. 1964 in Zürich/ Schweiz


„Ich falte / die Hände, / die lahmen, / im Geist / und bete / ins Dunkel, / dass es / zerreißt.“

(Ernst Ginsberg)


Für die, die in auf der Bühne erleben konnten, bleibt Ernst Ginsberg unvergesslich. Sowohl als Schauspieler – in vielen großen klassischen Rollen – als auch in seiner Eigenschaft als Regisseur und Theaterleiter. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten floh der deutsche Jude über Wien in die Schweiz. Am Schauspielhaus Zürich wirkte er von 1933 bis 1962 als Mitglied des Ensembles. 1935 konvertierte er zum Katholizismus – ob aus religiöser Überzeugung oder um sich anzupassen in einem Exilland, in dem Juden eine zwiespältige Aufnahme erfuhren und angebliche oder tatsächliche Kommunisten angegriffen wurden, mag dahingestellt bleiben.


Von 1955 bis 1960 war Ernst Ginsberg Leiter der Literaturproduktion der Deutschen Grammophon-Gesellschaft. Dort konnte er 1957 seine frühe Version eines Hörbuchs umsetzen, nämlich das Plattenlabel Literarisches Archiv – ursprünglich gedacht als akustische Handbibliothek der Weltliteratur. Noch heute wird die Reihe fortgesetzt, allerdings nicht mehr auf Vinylplatten, sondern auf CD. Unter den ersten Sprechern dieses Literaturarchivs war natürlich Ernst Ginsberg selbst mit seiner unverwechselbaren Stimme, aber auch Dichter wie Thomas Mann und Gottfried Benn.


Ginsberg, der seit Berliner Tagen mit Else Lasker-Schüler freundschaftlich eng verbunden war, spielte in Zürich in der Uraufführung ihres Arthur Aronymus mit, und zwar in der Rolle des Nachtwächters Altmann. Nach dem Krieg war er laut Marbacher Magazin 71 von 1995 der erste Herausgeber von Else Lasker-Schüler. Die Literaturwissenschaftlerin Ursula Amrein beurteilt diese Ginsbergsche Lasker-Schüler-Ausgabe im katholischen Kösel-Verlag (München) aus moderner Sicht kritischer.


In ihrem 2004 im Zürcher Chronos-Verlag erschienenen Buch Los von Berlin schreibt sie ihm eine Verfestigung eines Bildes zu, das als christlich-jüdische Versöhnung gedeutet wurde und pflichtet damit ihrem israelischen Kollegen Jakob Hessing bei. Die Professorin Amrein schreibt in einem Kapitel über „Verklärung und Ausgrenzung Else Lasker-Schülers“, Ginsberg habe in der Werkausgabe „ebenfalls entscheidend zu einer die Rezeptionsgeschichte der Nachkriegszeit dominierenden ’sentimentalen Verharmlosung’ ihrer biographischen und dichterischen Existenzbedingungen in der Zeit des Nationalsozialismus“ beigetragen.

In der Bundesrepublik wurde Ernst Ginsberg 1963 mit dem Hans Reinhardt-Ring ausgezeichnet, von seinen Filmrollen dürfte die in Hoheit lassen bitten von 1954 unter der Regie von Paul Verhoeven die wichtigste gewesen sein.


Autor:

Hajo Jahn


Ernst Ginsberg: Abschied
Erinnerungen, Theateraufsätze, Gedichte
Arche Verlag, Zürich und Hamburg 1985
ISBN: 3716021288


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Ginsberg

http://www.litlinks.it/g/ginsberg_e.htm

http://www.tag-des-herrn.de/artikel/2187.htm

volume_up.gifhttp://shop.universal-audio.de/suche/suche.rt?type=quick&suchstring=Ernst+Ginsberg


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