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Frenk-Westheim, Mariana

H.A.M. 0

Mariana Frenk-Westheim

Übersetzerin, Schriftstellerin


Geb. 4.6.1898 in Hamburg
Gest. 24.6.2004 in Mexico City/ Mexiko


„Erinnern heisst nicht, in der Vergangenheit herum zu stöbern. Es ist vielmehr ein kreativer Akt, in dem das, was war, mit dem, was ist, verbunden wird.“

(Mariana Frenk-Westheim)

Mariana Frenk-Westheim war eine der Letzten jener Generation von deutschsprachigen Exilanten, die auf der Flucht vor den Nazis in Mexiko Aufnahme fanden, ebenso wie die Schriftstellerin Anna Seghers und der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch.


1930 wandert Mariana Frenk-Westheim, Nachfahrin sephar-discher Juden aus Spanien, mit ihrem ersten Ehemann, dem Mediziner Ernst Frenk, und den beiden Kindern nach Mexiko aus. Beide fühlen sich infolge des wachsenden Antisemitismus in Deutschland diskriminiert und bedroht. 1935 wird sie von den Nazis ausgebürgert und erhält die mexikanische Staats-bürgerschaft. Marianne Frenk kann allerdings, ebenso wie ihr Lieblingsdichter Heinrich Heine, mit dem „Vaterlands-Gedan-ken“ nicht viel anfangen; sie fühlt sich als Weltenbürgerin – zu grenzüberschreitend sind ihre Ideen, um sich geographisch festnageln zu lassen.

Nach Frenks Tod heiratet sie in Mexiko den deutschen Kunst-kritiker Paul Westheim. Als Übersetzerin überträgt Mariana Frenk-Westheim unter anderem die Werke des mexikanischen Schriftstellers Juan Rulfo ins Deutsche. Daneben verfaßt die Hispanistin, Literaturdozentin und Museumsexpertin selber Aphorismen und Kurzgeschichten und veröffentlicht im Alter von 103 Jahren auf Deutsch „Tausend Reime für Große und Kleine“, eine amüsante Gedichtesammlung in der Tradition von Christian Morgensterns Galgenliedern.

In ihren letzten Lebensjahren ist Mariana Frenk-Westheim blind und an den Rollstuhl gefesselt. Sie hinterlässt zwei Kinder, zehn Enkel (darunter Julio Frenk Mora, seit 2000 mexikanischer Gesundheitsminister) und fast 30 Urenkel.


Werkauswahl:

Eternidad de lo effemero (Ewigkeit des Effemeren) 1982, Y mil aventuras (Und tausend Abenteuer) 1992;
Übersetzungen aus dem Spanischen ins Deutsche:
Pedro Paermo, Juan Rulfo (1958), und
Der Luano in Flamen, Juan Rulfo.
Übersetzungen aus dem Deutschen ins Spanische:
Kodez Borgia / Cödice Borgia, Eduard Seeler, Die Kunst Alt-Mexikos/ Arte antiguo de Mexico (1950), Der Tod in Mexiko/ La Calavera (1953), Ideas fundamentales del arte prehispänico en Mexico (1957), Mundo y vida de grandes artistas ( 1973), Meisterwerke Alt-Mexikos/ Obras maestras del Mexico antiguo.


Quelle:

PENinfo
Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland
Centre of German-speaking Writers Abroad. Nr. 1/2004


Links (deutsch):

http://www.npla.de/onda/content.php?id=105


International:

http://www.cronica.com.mx/nota.php?idc=131475

http://www.jornada.unam.mx/2004/abr04/040425/02an1cul.php?origen=cultura.php&fly=2

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