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Weiskopf, Grete

H.A.M. 0

Grete (Margarete) Weiskopf (Pseudonym: Alex Wedding)
Kinderbuchautorin

Geb. 11.05.  1905 in Salzburg (Hzgt. Salzburg)/ Österreich-Ungarn
Gest. 15.03.  1966 in Saalfeld (Saale)/ DDR


“Ich las, und mit dem Lesen wuchs der Hunger nach Wissen“


Geboren wurde die Autorin Alex Wedding als Margarete Bernheim. Ihr Vater war kaufmännischer Angestellter. Margarete besuchte die Volksschule und vier Klassen der Mittelschule. Schon sehr früh lernte sie wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit Ausgrenzungen kennen. Mit 17 Jahren verließ Margarete ihr Elternhaus und ging nach Innsbruck. 1925 folgte Margarete ihrer Schwester Gertrud nach Berlin. Zuerst arbeitete sie in einer Buchhandlung, später dann als Sekretärin in der Handelsvertretung der Sowjetunion. In Berlin wurde sie auch Mitglied der KPD.


In dem berühmten, nach dem Roman “Der Malik“ von Else Lasker-Schüler benannten Malik-Verlag ihres Schwagers Wieland Herzfelde lernte Margarete den Prager Schriftsteller Franz Carl Weiskopf (1900-1955) kennen. 1928 heirateten beide. Zu der Zeit war F. C. Weiskopf Kulturredakteur bei der Zeitung ‚Berlin am Morgen‘. Ab 1930 arbeitete auch Margarete für diese Zeitung. Sie kennzeichnete aber ihre Artikel nicht mit ihrem Namen. 1931 erschien ihr erstes Kinderbuch “Ede und Unku“, allerdings nicht unter dem Namen Grete Weiskopf, sondern unter ihrem Pseudonym Alex Wedding. Den selbst erfundenen Namen setzte sie aus dem Berliner Arbeiterviertel Wedding und dem Alexanderplatz als Ort für Kundgebungen und Demonstrationen zusammen. Ende Februar 1933 verließen F. C. Weiskopf und Alex Wedding Berlin. Ihr Leben war bedroht, denn sie waren Juden und Kommunisten. Als am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Bebel-Platz die Nazis Bücher von unliebsamen Schriftstellern öffentlich verbrennen ließen, war auch Alex Weddings “Ede und Unku“ dabei.


Zuerst lebten und arbeiteten beide in Prag. Als die Deutschen 1939 in Prag einmarschierten, flohen Alex Wedding und ihr Mann nach Paris. Kurze Zeit später nahm F. C. Weiskopf an einem Schriftsteller-Kongress in New York teil. Alex Wedding begleitete ihn. Während dieses Aufenthaltes in New York begann Anfang September 1939 der Zweite Weltkrieg. Von Amerika aus unterstützten sie viele in Europa zurückgebliebene Freunde, darunter die deutsche Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983).


Nach 1945 war F.C. Weiskopf im diplomatischen Dienst für die Tschechoslowakei tätig. 1953 ließ sich das Ehepaar in Ostberlin nieder. Alex Wedding war als freie Schriftstellerin tätig. Als ihr Mann 1955 in Berlin starb, setzte sich Alex Wedding dafür ein, seine Schriften nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Bis zu ihrem Tode im Jahr 1966 beschäftigte sie sich neben ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit damit. So gab sie eine zehnbändige Ausgabe der Werke von Franz Carl Weiskopf heraus. Alex Wedding war eine unermüdliche Streiterin für eine gute Kinderliteratur. Die Kinderbücher von Alex Wedding wurden in viele Sprachen übersetzt. “Ede und Unku“ gehörte in der DDR ab 1954 zur Schullektüre, 1973 erschien es in der Bundesrepublik, 1980 wurde es für Kinder ab acht Jahren verfilmt. Und doch sank der Bekanntheitsgrad dieser Autorin schon im letzten Jahrzehnt der DDR. Heute sind Alex Wedding und ihr Werk dem breiten Publikum nahezu unbekannt.


Nach dem Tod von Alex Wedding ging ihr gesamter Nachlass an die Akademie der Künste in Berlin, die auch seit 1968 alle zwei bis drei Jahre aus Anlaß des Geburtstages der Autorin einen nach ihr benannten und mit 5 Tausend Euro dotierten Literaturpreis für Kinder- und Jugendbücher vergibt.


Quellen:

www.rossipotti.de

http://de.wikipedia.org

www.dkp-online.de/uz/3732/s1303/htm

Jüdische Zeitung, Mai 2010, Nr. 51


Zusammengestellt von:

Hans Joachim Schneider


Links (deutsch):

https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D119074664&method=simpleSearch

http://www.rossipotti.de/inhalt/literaturlexikon/autoren/wedding_alex.html

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