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Viertel, Berthold

H.A.M. 0

Berthold Viertel,
Schriftsteller und Regisseur

Geboren am 28. Juni 1885 in Wien
Gestorben am 24. September 1953 in Wien


Die, die ihn kennen, rühmen ihn wegen seiner meisterhaften Regie, etwa für „Endstation Sehnsucht“ am Wiener Akademietheater mit dem Filmstar Curd Jürgens. Doch im amerikanischen Exil hat er durchgehalten dank seiner starken (ersten) Ehefrau, der Schriftstellerin Salka Viertel. Wie so viele männliche Exilanten war auch Berthold Viertel in der deutschen Sprache zu Hause, fasste nicht wirklich Fuß. Anders als Salka. Sie gab allerdings in einem Brief unumwunden zu, dass sie sich mit ihrer in Englisch geschrieben Gebrauchsprosa, etwa für Hollywood, „prostituiere“. Dennoch sei sie stolz darauf, eigenes Geld zu verdienen und die Familie (3 Kinder) zu ernähren. Ihr Mann setzte ihr mit dem folgenden Gedicht ein Denkmal:

Die Frauen
Die durchs Exil uns trugen,
Die Frauen, uns verbunden,
Die törichten und klugen
Haben den Weg gefunden.
Der ging über Berge und Meere,
Im endlosen Trott und mit Hast.
Und der Mann war oft eine schwere,
Undankbare Last.
Ihn schulternd, Leib und Seele,
Fanden sie keine Ruh,
Den fremden Staub in der Kehle
Und die eigenen Tränen dazu.
Das Geld war aufzuspüren,
Wo es sich listig verbarg.
Und Wirtschaft war zu führen,
Enger als ein Sarg.
Und Kinder zu gebären,
Von Wehen heimgesucht,
Als ob wir zuhause wären
Auf der ziellosen Flucht.
Nester zu baun und zu räumen,
Wie es dem Zufall gefällt.
Und von der Zukunft zu träumen
In zerfallender Welt.


Bis 1911 arbeitete er an der berühmten Zeitschrift „Die Fackel“ mit, Herausgegeben von Karl Kraus, einem Freund und Bewunderer Else Lasker-Schülers. Von 1918 bis 1921arbeitete Berthold Viertel als Regisseur am Königlichen Theater in Dresden, wo er u. a. Walter Hasenclevers Jenseits und Shakespeares Sommernachtstraum inszenierte. In Dresden entstand auch sein Lyrikband Die Bahn entstand auch in Dresden und wurde 1921 veröffentlicht. Ebenso die „Bachantinnen des Euripides“, die Komödie „Die schöne Seele“ und „Das Gnadenbrot“.


Er arbeitete vor der „Machtergreifung“ der Nazis auch in Berlin als Regisseur und Dramaturg, später im Exil auch in den USA, wo er Stücke des amerikanischen Dramatikers Temmesseee Williams übersetzte. Später kehrte er in seine österreichische Heimat zurück. Seine Vaterstadt gab ihm ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof, zu finden als Nr. 104 in der Gruppe 0, Reihe 1. Auch eine Straße ist nach ihm benannt.


Filmografie:

•    1922/23. DE. Nora.
•    1924. DE. Die Perücke.
•    1926. DE. K 13 513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines
•    1929. US. The One Woman Idea.
•    1929. US. Seven Faces.
•    1930: US. City Girl.
•    1930/31. US/DE. Die heilige Flamme.
•    1930/31. US. The Spy.
•    1931. US. The Magnificent Lie.
•    1931/32. US. The Wiser Sex.
•    1932. US. The Man from Yesterday.
•    1934. GB. Little Friend.
•    1935. GB. The Passing of the Third Floor Back.
•    1935/36. GB. Rhodes of Africa


Werke:

•    Die Spur. Gedichte. Kurt Wolff, Leipzig 1913.
•    Karl Kraus: Ein Charakter und die Zeit. Rudolf Kaemmerer, Dresden 1921.
•    Die Bahn. Gedichte. Jakob Hegner, Hellerau 1921.
•    Das Gnadenbrot. Erzählungen. Jakob Hegner, Hellerau 1927.
•    Fürchte dich nicht! Neue Gedichte. Barthold Fles, New York 1941.
•    Der Lebenslauf. Aurora-Verlag, New York 1946.
•    Dichtungen und Dokumente. Gedichte, Prosa, Autobiographische Fragmente. Kösel, München 1956.
•    Schriften zum Theater. Kösel, München 1970.
•    Die Überwindung des Übermenschen. Exilschriften. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1989. ISBN 3-85115-104-6
•    Kindheit eines Cherub. Autobiographische Fragmente. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1991. ISBN 3-85115-125-9
•    Das graue Tuch. Gedichte. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1994. ISBN 3-85115-174-7


Quelle:

Wikipedia


Bearbeitung:

Hajo Jahn

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