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Veress, Sándor

H.A.M. 0
Sándor Veress
Komponist

Geb. 1.2. 1907 in Kolozsvár/ Österreich-Ungarn
Gest. 4.3. 1992 in Bern/ Schweiz

Sein Geburtsort wechselt mehrmals im Laufe der Geschichte Besitzer und Namen: ursprünglich von deutschen Siedlern im 13. Jahrhundert erbaut, wird das damalige Klausenburg zur Zeit der Habsburger-Monarchie Hauptstadt des Großfürstentums Siebenbürgen. Nach dem Ersten Weltkrieg kommt das ungarische Koloszvár zu Rumänien und heißt nun Cluj. Ab 1940 gehört die Region wieder zu Ungarn, fällt aber nach dem Zweiten Weltkrieg erneut an Rumänien zurück.

Veress studiert an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest Komposition bei Zoltán Kodály und Klavier bei Béla Bartók . Er arbeitet als Assistent  bei Lázlo Lajtha, dem Leiter der Volksmusikabteilung des Ungarischen Ethnografischen Museums und unternimmt eigene Forschungsreisen nach Ungarn, Transsylvanien und Moldavia. 1935 wechselt Veress zu seinem früheren Lehrer Bartók an die Volksmusik-Abteilung der Ungarischen wissenschaftlichen Akademie und lehrt ab 1943 als Professur für Komposition an der Budapester Hochschule für Musik.

1949 verläßt Sándor Veress das mittlerweile kommunistische Ungarn und  emigriert in die Schweiz, wo er ab 1959 am Berner Konservatorium u.a. Harmonie- und Formenlehre, Musikpädagogik, Kontrapunkt und Komposition unterrichtet. Zu seinen bekanntesten Schülern gehören Heinz Holliger, Urs Peter Schneider, Heinz Marti und Jürg Wyttenbach. Von 1965 bis 1967 übernimmt Veress eine Gastprofessur am Teabook Institute in Baltimore, lehrt 1967 im australischen Adelaide und kehrt 1972 wieder in die USA zurück, wo er einen Lehrauftrag in Portland innehat. Ab 1968 ist Sándor Veress zuerst Extra-Ordinarius, ab 1971 Ordinarius für Musik-Ethnologie und Musik des 20. Jahrhunderts an der Universität Bern, jener Stadt, wo auch die meisten seiner späteren Werke ab 1950 uraufgeführt werden.

Seine zwar in der ungarischen Musiktradition verwurzelten, aber dennoch über die Grenzen des Landes hinaus weisenden Kompositionen tragen Sándor Veress zahlreiche Ehrungen ein: 1976  wird er mit dem Grossen Musikpreis des Kantons Bern ausgezeichnet, erhält 1985 den Bartók-Pásztory-Preis, 1986 den Musikpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins und 1987 den Musikpreis der Stadt Bern. Sándor Veress, seit 1991 Schweizer Staatsbürger und prägendes Vorbild für eineganze Komponisten-Generation seiner Exil-Heimat, stirbt im Alter von 85 Jahren in Bern.

Quellen:

International:

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