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Asturias, Miguel Ángel

H.A.M. 0
Miguel Ángel Asturias
Schrifttsteller und Diplomat

Geb. 19.10. 1899 in Guatemala-Stadt/ Guatemala
Gest. 9.6. 1974 in Madrid/ Spanien

Der Sohn eines Richters und einer Frau aus dem Volk der Maya lernt die Konsequenzen von Zivilcourage bereits als Kind kennen: da der Vater sich weigert, revoltierende Studenten zum Tode zu verurteilen, wird die gesamte Familie von 1904 bis 1907 aus der Hauptstadt nach Baja Verapaz verbannt.

1918 schreibt sich Asturias zuerst für das Medizinstudium ein, wechselt allerdings   noch im selben Jahr an die Universidad de San Carlos, um dort Jura und Publizistik zu studieren. 1922 gründet er, zusammen mit Freunden, eine Volks-Hochschule, die auch armen Schichten Bildung ermöglichen soll. 1923 schließlich geht er nach Europa, schreibt sich an der Londoner Universität für Politische Ökonomie ein, wechselt aber bereits wenige Monate später an die Pariser Sorbonne, wo er bis 1926 Religions- und Völkerkunde studiert, sich dabei besonders mit den präkolumbischen Kulturen Lateinamerikas beschäftigt und seine Abschlußarbeit über „Religionen und Mythen der Eingeborenen Amerikas“ schreibt.

Nach dem Ende der Studien bleibt Asturias zunächst in Paris. Erste bedeutende Aufmerksamkeit als Schriftsteller erlangt sein 1930 veröffentlichtes Buch „Leyendas de Guatemala“ („Legenden aus Guatemala“). Er unternimmt zahlreiche  Auslandsreisen, nach Italien, Griechenland, Ägypten, ins damalige Palästina und in die Vereinigten Staaten, und kehrt 1933 in seine mittelamerikanische Heimat zurück.

Zwei Jahre nach dem Sturz des guatemaltekischen Diktators General Jorge Ubico Castañeda 1944 tritt Miguel  Ángel  Asturias in den diplomatischen Dienst ein, wird wenig später zuerst Kulturattaché in Mexico-City und vertritt sein Land als Botschafter  in  Argentinien und El Salvador. In diese Zeit fällt auch die Publikation von Werken Astuarias‘, die in der Zeit der Militärdiktatur nicht hatten erscheinen dürfen. Als am 27. Juni 1954 in Guatemala die Regierung von Präsident Jacobo Arbenez Guzman durch einen Putsch gestürzt wird, muß auch der Schriftsteller-Diplomat Asturias seine Ämter niederlegen und verläßt Guatemala. Die folgenden zwölf Jahre verbringt er im Exil in Argentinien, Italien und Frankreich.

Erst 1966 finden in Guatemala wieder freie Wahlen statt, Miguel  Ángel  Asturias kehrt in den diplomatischen Dienst zurück und wird 1970 auf Geheiß von Präsident Julio Mendez Montenegro guatemaltekischer Botschafter Landes in Paris. Im selben Jahr wird er mit dem Lenin-Friedenspreis ausgezeichnet und Präsident des französischen PEN-Clubs. Zusammen mit dem chilenischen Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda veröffentlicht Asturias 1970 einen Essay- und Gedichtband unter dem Titel „Ein Land, das schmeckt“.

Der Schriftsteller Asturias macht sich in der lateinamerikanischen Literatur vor allem einen Namen als Vertreter des Magischen Realismus, in dessen Werk die Mythen und Legenden der Ureinwohner ihrer Niederschlag finden. Der Politiker und  sozialkritische Beobachter widerspiegelt allerdings in seinen Schriften auch immer wieder die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Lateinamerika und die damit verbundene Rolle der Vereinigten Staaten. 1967 schließlich wird der bedeutendste Schriftsteller Guatemalas mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.

Asturias stirbt im Alter von  74 Jahren in Madrid und findet auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise seine letzte Ruhe.

Quellen:

Links (deutsch):

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