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Durieux, Tilla

H.A.M. 0

Tilla Durieux (Ottilie Godeffroy)
Schauspielerin


Geb. 18.8. 1880 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 21.2.1971 in Berlin


Tilla DurieuxDer Chemieprofessor Richard Godeffroy und seine Frau, eine ungarische Pianistin, lehnen die Berufswahl ihrer Tochter ab: Ottilie will Schauspielerin werden, setzt schließlich ihren Willen durch und nimmt – in Erinnerung an die französische Großmutter – den Künstlernamen Tilla Durieux an.


1901 hat sie – nach dem Besuch einer Theater-Vorbereitungsschule in Wien, ihr Rollendebut in Olmütz, gefolgt von weiteren Engagements in Stuttgart und Breslau. Von 1903 bis 1911 spielt Durieux bei Max Reinhardt in Berlin, u.a. in Stücken von Frank Wedekind. 1904 heiratet sie den Maler Eugen Spiro – von dem sie sich allerdings noch im selben Jahr wieder trennt – , 1910 den Kunsthändler Paul Cassirer.


Von 1911 bis 1914 nimmt sie Gastspielverpflichtungen an verschiedenen deutschen Bühnen wahr, dazu in St. Petersburg, Wien, Prag und Zürich. In München verkörpert sie sie 1913 am dortigen Künstlertheater Wedekinds Lulu. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird Tilla Durieux Krankenschwester in Buch b. Berlin. Ab 1916/17 ist sie Ensemble-Mitglied am Berliner Königlichen Schauspielhaus, kehrt 1920 endgültig nach Berlin zurück und gehört von da ab zu den gefragtesten SchauspielerInnen der Weimarer Republik. Rollengastspiele führen sie Mitte der Zwanziger Jahre nach Wien, Den Haag und Düsseldorf.


1926 verübt Paul Cassirer, nach Jahren tiefer Ehekrise und vor Abschluß seiner Scheidung von Tilla Durieux, einen Selbstmordversuch, an dem er kurz darauf stirbt.


Es folgt 1927 eine Phase fruchtbarer Zusammenarbeit mit Erwin Piscator am Theater am Nollendorfplatz. Ein Jahr später erscheint ihr Roman Eine Tür fällt ins Schloß. 1930 heiratet sie zum drittenmal: den Unternehmer Ludwig Katzenellenbogen.


Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten siedelt Tilla Durieux 1933 ins schweizerische Ascona über und gibt Gastspiele in ganz Europa, besonders in Skandinavien. 1934 geht sie nach Zagreb (Jugoslawien) ins Exil. 1936/37 kehrt sie noch einmal als Dozentin ans Salzburger Mozarteum zurück. Bis 1938 leitet die Schauspielerin ein von ihr gegründetes Hotel im jugoslawischen Abbazia und ist zu Gastspielen in Wien, Prag und Paris. 1941, nach dem deutschen Überfall auf Jugoslawien, wird Duriuex‘ jüdischer Ehemann verhaftet und stirbt zwei Jahre später im KZ Oranienburg bei Berlin. Tilla Durieux schließt sich der jugoslawischen Widerstands- und Partisanenbewegung an und beginnt in dieser Zeit auch mit der Niederschrift ihrer Lebenserinnerungen.


Von 1945 bis 1951 arbeitet sie als Näherin und Regieassistentin in einem staatlichen Puppentheater in Zagreb. 1946 wird ihr Drama Zagreb 1945 in Luzern uraufgeführt. Nach einem Gastspiel in Berlin kehrt Durieux 1952 zurück nach Jugoslawien. 1954 erscheinen ihre Memoiren unter dem Titel Eine Tür steht offen.


In den Jahren 1955 bis 1958 folgen Rollengastspiele in der ganzen Bundesrepublik und Auftritte in Hörspielen, Filmen sowie Fernsehspielen.

1959 ernennt die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste Tilla Durieux zum Ehrenmitglied. Mit dem Stück Langusten geht sie durch die Bundesrepublik auf Tournee und arbeitet weiterhin für Film, Funk und Fernsehen. Im April 1960 wird ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Die bereits Hochbetagte geht 1961 noch einmal auf Tournee durch Deutschland und wird Mitglied der Akademie der Künste. Für ihre Verdienste in und um den deutschen Film wird ihr 1963 das Filmband in Gold verliehen und sie wird zur Berliner Staatsschauspielerin ernannt.


1964/65 tritt sie – trotz ihres hohen Alters – in Berlin, Münster und Hamburg auf und erhält für Verdammt zur Sünde, den Bundesfilmpreis. 1966 bis 1968 hält sie sich zu diversen Rollengastspielen in der Bundesrepublik, der DDR und der Schweiz auf und hat in der Spielzeit 1969/70 ihr letztes Engagement am Wiesbadener Staatstheater.

Tilla Durieux stirbt im Alter von 90 Jahren an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs in Berlin.


Filme:

Der zeugende Tod (1920)
Haschisch, das Paradies der Hölle (1921)
Die letzte Brücke/ Die Stärkere (1953)
Anastasia, die letzte Zarentochter“ (1956)
Illusionen/ Ihr 106. Geburtstag/ El Hakim/
Die Schwestern/ Gerichtet bei Nacht/ Nebel/
Von allen geliebt/ Ein Toter braucht kein Alibi (1957)
Antigone/ Auferstehung/ Eine fast unmögliche
Geschichte (1958)
Vergessene Gesichter/ Labyrinth/ Neurose/ Morgen
wirst Du um mich weinen/ Ein Traumspiel (1959)
Langusten/ Als geheilt entlassen (1960)
Barbara (1961)
Nur eine Karaffe… (1962)
Achtzig im Schatten/ Unterm Birnbaum/
Das Fässchen/ Haben (1963)
Die Festung/Verdammt zur Sünde/
Die Schneekönigin (1964)
Weisse Wyandotten/ Es (1965)


Links (deutsch):

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DurieuxTilla

http://www.cyranos.ch/smduri-d.htm

http://www.metmuseum.org/Works_Of_Art/viewOne.asp?dep=11&viewMode=1&item=61.101.13

http://www.webloc.de/kino/index.htm

http://www.deutscher-tonfilm.de/dlb1.html


International:

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