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Borgese, Giuseppe Antonio

H.A.M. 0

Giuseppe Antonio Borgese
Kritiker, Schriftsteller und Literaturhistoriker

Geb. 12.11. 1882 in Polizzi Generosa b. Palermo/ Kgr. Italien
Gest. 4.12. 1952 in Fiesole/ Italien


1903 promoviert Borgese in Florenz und lehrt ab 1910 für die folgenden zwei Jahrzehnte an den Universitäten von Rom und Mailand. Der überzeugte Antifaschist emigriert 1931 aus dem Italien Mussolinis in die Vereinigten Staaten, deren Staatsbürgerschaft er sieben Jahre später erhält. Auch in seiner Exil-Heimat ist er in seinem Brotberuf weiterhin als Hochschullehrer tätig, u.a. seit 1936 an der University of Chicago.


1939 heiratet Borgese die 36 Jahre jüngere Elisabeth Mann, eine Tochter des Literaturnobelpreis-Trägers Thomas Mann. Die gemeinsame erste Tochter Angelica wird 1940 geboren, 1944 kommt Dominica zur Welt. Neben seiner Arbeit als Literaturkritiker und Roman-Schriftsteller ist Borgese nach Ende des Zweiten Weltkrieges und den Gräueln von Faschismus und Nationalsozialismus als Sekretär des Committee to Frame a World Constitution wesentlich an der Ausarbeitung eines Entwurfs für eine Weltverfassung beteiligt.  

Seine Frau Elisabeth Mann-Borghese erinnert sich Jahrzehnte später – als mittlerweile weltweit renommierte Meeresforscherin – an jene Zeit in einem Artikel für die Zeitschrift mare:  

„Die erste Bedingung für den Weltfrieden war schon damals internationale soziale Gerechtigkeit: pax justitiae. Diese zu fördern waren die (1946 gegründeten, Anm.d.Red.) Vereinten Nationen ihrer Struktur nach ursprünglich nicht in der Lage. Zunächst waren sie ja eigentlich nichts anderes als die Sieger des Zweiten Weltkriegs, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, einen erneuten Krieg zwischen den verfeindeten Staaten zu verhindern. Umdenken war vonnöten.

An der Universität von Chicago empfand man eine besondere Verantwortung, denn es war dort, am Stag Field, gewesen, wo die bedeutendsten Physiker der Welt – Enrico Fermi, Edward Teller, Leo Szilard, James Franck – Entscheidendes zur Entwicklung der Atombombe beigetragen hatten. Es entstand das Committee to Frame a World Constitution, eine Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, eine Weltverfassung zu etablieren. Mein Mann, der Exilitaliener und Antifaschist Giuseppe Antonio Borgese, dessen Studentin und Mitarbeiterin ich war, war die Seele dieses Komitees.

‚Internationale soziale Gerechtigkeit‘, dessen waren wir uns sicher, verlangt grundlegende Änderungen in der Weltwirtschaft. Gedanken des damaligen Dekans von Canterbury, Hewlett Johnston, aufgreifend, schrieb unsere Weltverfassung vor, dass alle vier Elemente des Lebens – Wasser (die Meere, Flüsse, Seen und Grundwasser), Erde (Land und Bodenschätze), Luft (Atmosphäre) und Feuer (Energie in all ihren Formen) – als Gemeinschaftsgüter der gesamten Menschheit betrachtet werden müssen. Im Jahr 1948, als unsere Verfassung, in fünfzig Sprachen übersetzt, in Millionen von Exemplaren auf der ganzen Welt verteilt wurde, eine absolut utopische Vorstellung.“

Quelle:
Elisabeth Mann-Borgese: Was kommt hinter dem Horizont? mare No. 16.
Hier zitiert aus: http://www.mare.de/mare/hefte/beitrag-buend.php?id=287&& heftnummer=16


Kurz nach seinem Geburtstag stirbt Borgese im Alter von 70 Jahren in Italien, bevor er dem an ihn ergangenen Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität Florenz folgen kann.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Antonio_Borgese


Links (deutsch):

http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=118659367

http://www.br-online.de/kultur-szene/thema/kinder-der-manns/elisabeth-mann-sub1.xml


International:

http://www.italialibri.net/autori/borgesega.html

http://www.girodivite.it/antenati/xx2sec/_borgese.htm

http://www.disp.let.uniroma1.it/fileservices/filesDISP/095-098_OLIVIERI.pdf

http://www.romacivica.net/anpiroma/antifascismo/antifascismo5.html

http://www.lire.fr/critique.asp/idC=30949&idTC=3&idR=217&idG=4

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