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Beckmann, Max

H.A.M. 0

Max Beckmann
Maler


Geb. 1884, Leipzig
Gest. 1950 Brooklyn, NY


Mitglied im Deutschen Künstler Bund und der Berliner Sezession, 1925-33 Prof. an der Frankfurter Kunstschule (heute Städelschule), 1933 Entlassung aus dem Lehramt und Umzug nach Berlin, auf der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ u.a. in München 1937 mit Werken vertreten, Beschlagnahme seiner Werke in deutschen Museen, emigriert 1937 auf Grund der Repressionen gegen ihn als Künstler der Avantgarde nach Amsterdam, 1938/39 Paris, vom Kriegsausbruch überrascht, wird Amsterdam ab 1939 zum dauerhaften Exilort, erst 1947 gelingt die Auswanderung in die USA, lehrt bis 1949 an der Washington University in St. Louis, 1949/50 am Brooklyn Museum in New York


Arbeiten in Deutschland vor der Emigration

Anfänglich impressionistische Malerei, dann herausragender Vertreter des Expressionismus (Malerei, Zeichnung und Druckgraphik); als „entarteter“ Künstler verfolgt


Im niederländischen und im amerikanischen Exil

Entwickelt u.a. in den Triptychen eine private Mythologie, in die auch die geistige Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland, Vertreibung und Exil Eingang findet; der Farbe Schwarz kommt in den späteren Jahren für die Konstituierung des Subjekts in einer zerrissenen Welt grundlegende Bedeutung zu; wenige Verkäufe in der Zeit des Amsterdamer Exils, versucht in den USA ein Comeback, das zum einen durch seinen Tod ein Ende findet, zum anderen in den 1950er Jahren, unter der ästhetischen „Vorherrschaft“ des abstrakten Expressionismus, ohnehin wenig Zukunftschancen gehabt hätte


Weitere Kurzbiographien

Aus Berlin emigriert. Werke Berliner Künstler, die nach 1933 Deutschland verlassen mußten. Ausstellungskatalog von Eberhard Roters. Berlinische Galerie. Berlin (West) 1983, S. 32f.; Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und der Research Foundation for Jewish Immigration New York. 2 Bde. und 1 Reg.bd. München, New York, London, Paris 1980 und 1983: Bd. 2, I, S. 67f.; Kurt Flemig: Karikaturisten-Lexikon. München, New Providence, London, Paris 1993, S. 16f.; Evelyn Gutbrod: Künstlerbiographien. In: Werner Haftmann: Verfemte Kunst. Bildende Künstler der inneren und äußeren Emigration in der Zeit des Nationalsozialismus, hg. von Berthold Roland. Köln 1986, S. 388-410, hier S. 390f.; Richard Hiepe: Gewissen und Gestaltung. Deutsche Kunst im Widerstand. Frankfurt/Main 1960, S. 53; Kritische Graphik in der Weimarer Zeit, hg. von Eberhard Kolb, E. Roters und W. Schmied. Stuttgart 1985, S. 52f.; Kunst im Widerstand. Malerei, Graphik, Plastik. 1922-1945, hg. von Erhard Frommhold. Dresden 1968 und Frankfurt/Main 1968, S. 530; Lexikon der Kunst. Architektur, Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. 5 Bde. Westberlin 1983 (Nachdruck der 1968 bis 1978 in der DDR erschienenen Ausgabe): Bd. I, S. 239; Neue Deutsche Biographie, Bd. I, S. 728f.; Revolution und Realismus. Revolutionäre Kunst in Deutschland 1917 bis 1933, hg. von Christine Hoffmeister u.a. Ausstellungskatalog zum 50. Jahrestag der Gründung der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands. Berlin (DDR) 1978, Anhang, S. 6; Vollmer – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearb., redigiert und hg. von Hans Vollmer. 6 Bde. Leipzig 1992 (unveränd. Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1953-62): Bd. 1, S. 239; Vom Expressionismus zum Widerstand. Kunst in Deutschland 1909-1936. Die Sammlung Marvin und Janet Fishman, hg. von Reinhold Heller. Ausstellungskatalog Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main u.a. München 1991, S. 214; Wem gehört die Welt – Kunst und Gesellschaft in der Weimarer Republik. Ausstellungskatalog hg. von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst. 4. Aufl. Berlin (West) 1977, S. 345


Nachlass

Mayen Beckmann, Berlin; Nachlass Mathilde Q. Beckmann im Museum der bildenden Künste Leipzig


Archiv

Max Beckmann Archiv in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen


Sammlungen

u.a. Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/Main, Goethe-Museum Frankfurt/Main, Sprengelmuseum Hannover


Werk- und Literaturauswahl

Lackner, Stephan (d. i. Ernst Morgenroth): Der Mensch ist kein Haustier. Drama. Mit 7 Originallithographien von Max Beckmann. Paris: Editions Cosmopolites 1937; Vorzugsausgabe in 20 Ex. auf Japanpapier im Impressum mit Tinte und auf den einzelnen Lithos mit Bleistift sign.; weitere 100 Ex. auf Van Geldern, signiert im Impressum; die Normalausgabe ist unnummeriert und unsigniert; Nachdruck: Worms 1977
Beckmann, Max: Apokalypse. Die Offenbarung Johannis. Mit 27 Lithographien von Max Beckmann. Frankfurt/Main: Bauersche Gießerei 1943; Nachdruck: Frankfurt/Main: Propyläen 1974
Beckmann, Max: Illustrationen zu Faust II. 143 Tuschfederzeichnungen, teils über Bleistift und schwarzer Tinte, auf gelblich getöntem, gerippten Bütten, im Auftrag von Georg Hartmann, Leiter der Bauerschen Schriftgießerei Frankfurt/Main, entstanden vom 15.4.1943–15.2.1944 in Amsterdam, verschiedene Formate (auf der Rückseite handschriftliches Zitat der jeweiligen Textstelle), Goethe-Museum Frankfurt/Main (dazu: 132 Bleistiftvorzeichnungen in einem durchschossenen Exemplar der Bremer Presse 1925, Nachlass); Buchausgaben (Wiedergabe der Illustrationen in unterschiedlichen Reproverfahren und stark differierender Qualität): Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Mit den 143 Radierungen von Max Beckmann. Hamburg: Maximilian-Gesellschaft 1957; Frankfurt/Main: Der goldene Brunnen 1957; München: Prestel 1970 und Leipzig: Philipp Reclam jun. 1983
– -: Day and Dream. 15 Original Lithographs. New York: Curt Valentin 1946 (15 handkolorierte Lithos, ein Vorlagetitel und ein vierseitiges Deckblatt in Leinenmappe, 100 Ex.)
Bauer, Konrad Friedrich: Beckmanns Illustrationen zu Goethes „Faust“. In: Philobiblon 1, 1957, S. 337-342
Beckmann, Mathilde Q.: Mein Leben mit Max Beckmann. Aus dem Amerikanischen von Doris Schmidt. München, Zürich 1989
Beckmann, Max: Sichtbares und Unsichtbares. Stuttgart 1965
– – Max Beckmann. Graphik, Malerei, Zeichnung. Ausstellungskatalog, hg. vom Museum der bildenden Künste Leipzig, im Auftrag des Rates der Stadt Leipzig. Leipzig (1984)
– – Max Beckmann. Das graphische Werk aus der Sammlung des Kunstmuseums Hannover mit Sammlung Sprengel. Verzeichnis der Bestände. Ausstellungskatalog Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen am Rhein u.a. Hannover 1984
– – Max Beckmann. In deinem Nichts hoff ich das All zu finden. Illustrationen zu Faust II. Federzeichnungen – Bleistiftskizzen. Interpretation von Rike Wankmüller und Erika Zeise. München, Münster 1984
– – Max Beckmann. Seine Themen – seine Zeit. Zum 100. Geburtstag des Künstlers. Ausstellungskatalog Kunsthalle Bremen. Bremen 1984 (unpagniert)
– – Max Beckmann. Tagebücher 1940-1950. 2. Aufl., zusammengestellt von Mathilde Q. Beckmann, hg. von Erhard Göpel. München 1987
– – Max Beckmann in Exile. Ausstellungskatalog Guggenheim Museum New York, Soho. New York 1997
– – Max Beckmann. Landschaft als Fremde. Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle u.a. Ostfildern-Ruit 1998
Belting, Hans: Max Beckmann. Die Tradition als Problem in der Kunst der Moderne. München 1984
Deppner, Martin Roman: Maske und Figur, Beckmann und Marées. Ein deutscher Künstler und sein jüdisches Vorbild. In: Dialog mit dem Anderen = Kunstforum Bd. 111, Jan./Feb. 1991, S. 168-177
Fischer, Friedhelm Wilhelm: Max Beckmann. Symbol und Weltbild. Grundriss einer Deutung des Gesamtwerks. München 1972
Göpel, Erhard: Max Beckmann. Berichte eines Augenzeugen, hg. von Barbara Göpel. Frankfurt/Main 1984 (enthält Nachdrucke von ders.: Max Beckmann, der Zeichner und ders.: Max Beckmann in seinen späten Jahren)
Lackner, Stephan: Ich erinnere mich gut an Max Beckmann. Mainz 1967
– -: Max Beckmann. München 1983
– -: Exil in Amsterdam und Paris. In: Max Beckmann. Retrospektive, hg. von Carla Schulz-Hoffmann u.a. Ausstellungskatalog Haus der Kunst. München u.a. 2., korr. Aufl. München 1984, S. 147-158
– -: Shared Exile: My Friendship with Max Beckmann, 1933-1950, In: Max Beckmann in Exile. Ausstellungskatalog Guggenheim Museum New York, Soho. New York 1997, S. 107-116
Lenz, Christian: Die Zeichnungen Max Beckmanns zum Faust. In: Goethe in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Weltliteratur und Bilderwelt. Ausstellung zum 150. Todestag von Johann Wolfgang von Goethe. Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis selbständiger kultureller Institutionen e.V. Frankfurt/Main 1982, S. 82-114
Papenbrock, Martin: „Day and Dream“. Exilerfahrung und Amerikasehnsucht. In: Kunst und Sozialgeschichte, hg. von dems. u.a. Pfaffenweiler 1995, S. 328-345 (= Festschrift für Jutta Held)
Perels, Christoph: Max Beckmanns Zeichnungen zu Goethes ‘Faust – Zweiter Teil’. In: Faust Trough Four Centuries. Retrospect and Analysis. Vierhundert Jahre Faust. Rückblick und Analyse. Ed. by Peter Boerner and Sidney Johnson. Tübingen 1989, S. 99-132
Rathbone, Perry T.: Max Beckmann in Amerika. Persönliche Erinnerungen. In: Max Beckmann. Meisterwerke 1907-1950, hg. von Karin von Maur. Stuttgart 1995, S. 39-46
Rautmann, Peter: Max Beckmann in Paris. 1937 bis 1939. Kunst und Gewalt am Vorabend des zweiten Weltkriegs. In: Künste im Exil, hg. von Klaus-Dieter Krohn u.a. München 1992, S. 12-29 (= Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch. Bd. 10)
Schwarz, Birgit und Michael Victor Schwarz: Dix und Beckmann. Stil als Option und Schicksal. Mainz 1996
Schubert, Dietrich: Max Beckmann. Auferstehung und Erscheinung der Toten. Worms 1985
Stresow, Gustav: Die Faustausgaben mit den Zeichnungen Max Beckmanns. In: Imprimatur, N.F. 12, 1987, S. 165-178
Walden-Awodu, Dagmar: „Geburt“ und „Tod“. Max Beckmann im Amsterdamer Exil. Eine Untersuchung zur Entstehungsgeschichte seines Spätwerks. Worms 1995 (= Manuskripte zur Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft, 48)
Westheider, Ortrud: Die Farbe Schwarz in der Malerei Max Beckmanns. Bonn 1995


Autorin: 

Rosa von der Schulenburg


Links (deutsch):

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