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Zariâb, Spôjmaï

H.A.M. 0

Spôjmaï Zariâb
Schriftstellerin und Übersetzerin

Geb. 1949 in Kabul/ Afghanistan


„Was ist von meinem Land geblieben? Es ist ein zerstörtes Land, voll von Minen. Es gibt Tausende Witwen, Waisen und Kriegsversehrte. Es ist ein durch Krieg, Kälte, Dürre und Hungersnot verwüstetes Land. Millionen Flüchtlinge leben unter menschenunwürdigen Bedingungen in Lagern vor allem in Pakistan und im Iran. Was ich schreibe, und was ich immer schreiben werde – es kann nur dies zum Thema haben.“ (*)


Auf Wunsch ihres Vaters besucht Spôjmaï Zariâb ein französischsprachiges Mädchengymnasium. Und der Vater ist es auch, der ihr sowohl die Literatur als auch die französische Sprache näher bringt. Schon im Alter von vier Jahren lernt sie Gedichte auswendig, die man ihr abends vorliest; ihr erstes (und einziges) Gedicht veröffentlicht Spôjmaï bereits im Alter von 17 Jahren.


Ihre Jugend verbringt Zariâb in einer liberalen Umgebung. Erfreut stellt sie anhaltende positive Entwicklungen fest, das Land befindet sich mitten in der Veränderung: Frauen müssen sich nicht mehr den Kleiderordnungen unterwerfen. Außerdem gliedern sie sich nach und nach immer mehr in das Leben ein und einige ergreifen ihnen ehemals verwehrte Berufe, werden Ärztin oder Politikerin. Bücher aus aller Welt werden übersetzt und sind in Kabul für jeden frei verfügbar. Außerdem werden Jungen und Mädchen nach und nach in gemischten Schulen unterrichtet. Auch die Universität, die Zariâb besucht, ist für jeden zugänglich.


Um ihr Literaturstudium fortzusetzen, geht sie ein Jahr nach Frankreich. 1973, das Jahr in dem Spôjmaï Zariâb nach Kabul zurückkehrt, ist das Jahr in dem die Monarchie gestürzt wird, das Jahr, in dem sich alles wieder ändert.

Einige Jahre lang arbeitet die junge Schriftstellerin unter der sowjetischen Herrschaft für die französische Botschaft in Kabul als Übersetzerin, daneben arbeitet sie weiterhin literarisch und veröffentlicht Geschichten im Iran und in Afghanistan, womit sie sich der Zensur widersetzt.


Die Veränderungen, die sich schließlich unter dem Taliban-Regime einstellen, sind für sie erschreckend. Frauen werden wieder sämtlicher Rechte beraubt, die sie erst vor kurzem erlangt haben. Auch das allgemeine Recht auf Bildung besteht nicht mehr, Schulen werden geschlossen. Für Spôjmaï Zariâb ist das eine nicht akzeptable Situation, die sie immer wieder öffentlich kritisiert.


1991 geht Spôjmaï Zariâb mit ihren Töchtern ins Exil nach Montpellier, Frankreich. Als schreibende Frau, die in ihren Veröffentlichungen auch noch das herrschende Regime kritisiert, muss sie flüchten, da die Situation für sie und ihre Familie zu gefährlich wird. Auch ihr Mann Azâm Râhnaward Zariâb, ebenfalls Schriftsteller, folgt ihr einige Jahre später ins Exil.


Die ersten Jahre in Frankreich sind nicht einfach, bis sie 2002 Unterstützung des internationalen Parlaments der Schriftsteller erhält. Inzwischen ist Spôjmaï Zariâb international mit ihren Kurzgeschichten über das Leben in Afghanistan und im Exil bekannt und gilt, neben ihrem Kollegen Atiq Rahimi ), als eine der wichtigsten afghanischen Schriftstellerinnen. Spôjmaï Zariâb, die sich ihrer Heimat sehr verbunden fühlt, lebt weiterhin in Frankreich, ihr Mann ist aber inzwischen nach Afghanistan zurückgekehrt.

2003 erhält sie den Literatur-Förderpreis für ihre erste deutschsprachige Veröffentlichung Mein Hahn.


Autorin:

Michelle Trimborn


Quellen:

das Eingangszitat (*) wurde entnommen aus:
http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011028/3.html
der Beitrag erstellt auf der Grundlage von:
http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011028/3.html


Links (deutsch):

http://oe1.orf.at/highlights/47096.html

http://www.diplomatie.gouv.fr/label_france/46/de/16.html

http://www.univ-paris3.fr/siteheberges/dessjournalisme/DESSJ3CRIT/critmelanie.htm

http://www.litprom.de/gesamtprogramm.html

http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011028/3.html

http://www.liberaturpreis.org/aktuell/foerder.htm

http://www.suhrkamp.de/autoren/autor.cfm?id=5454&get=interview


International:

http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m1310/is_2001_March/ai_72299766

http://www.unesco.org/courier/2001_03/fr/dires.htm

http://unesdoc.unesco.org/images/0012/001221/122144e.pdf

http://www.diplomatie.gouv.fr/en/article-imprim.php3?id_article=4968

http://livres.lexpress.fr/critique.asp?idC=2359&idR=10&idTC=3&idG=4

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