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Wohlbrück, Adolf Wilhelm Anton

H.A.M. 0

Adolf Wilhelm Anton Wohlbrück (im Exil: Anton Walbrook)
Schauspieler


Geb. 19.11. 1896 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 9.8. 1967 in Garatshausen


Es gab kaum einen eleganteren Gentlemen und Herzensbrecher im deutschen Film der sogenannten Goldenen Jahre im Zwanzigsten Jahrhundert als Adolf Wohlbrück. Daß er ins Exil gehen musste hat einen der selten genannten Gründe: Er war schwul. Und Homosexuelle wurden als abartig verfolgt. In den Konzentrationslagern mussten sie einen rosa Winkel tragen, das Pendant zum gelben Judenstern. Dieses Schicksal blieb Wohlbrück erspart, indem er 1936 flüchtete. Dabei nutzte er die vergleichsweise liberalen Bedingungen während der Olympischen Spiele in Berlin, mit denen der NS-Staat seinen wahren Charakter kaschierte, um sich von seiner besten Seite zu zeigen.


Adolf Wohlbrück starb – beinahe – auf der Bühne: Während einer Vorstellung in der Kleinen Komödie in München brach er mit einer Herzattacke zusammen. Vier Monate später verschied er an einem Infarkt (im bayerischen Garatshausen, der Wahlheimat von Hans Albers). Daß ihn der Tod fast im Theater ereilt hätte, passt zu Wohlbrück, gehört er doch zu einer der ältesten Schauspielerfamilien im deutschsprachigen Raum: Geboren wurde er als Sohn der Österreicherin Gisela Rosa Cohn und eines Hamburger Zirkusclowns. Der nannte sich Adolf II., wie es sonst nur Monarchen oder Amerikaner tun, denn schon dessen Vater stand im Sägemehl der Arena und/oder auf den Brettern, die die Welt bedeuten wie einst der 1770 geborene Stammvater Gottfried Wohlbrück – jedenfalls wird der als erster in der Hierarchie erwähnt.


Adolf III, wie er sich hätte auch nennen können, besuchte eine österreichische Klosterschule und ein Gymnasium in Berlin. Und weil Künstler ebenso bürgerlich sein können wie Durchschnittsmenschen, bestand Vater Adolf II. – und wohl auch die Mama – auf einen „ordentlichen“ Schulabschluss. Doch gleich nach dem Abitur wurde er Eleve an der Schauspielschule des berühmten Theaterregisseurs und –Intendanten Max Reinhardt in Berlin. Der erkannte das Talent seines Schülers, der ja Theaterblut seit Generationen vererbt bekommen hatte. Max Reinhardt gab dem jungen Adolf Wolf- brück deshalb gleich einen Fünfjahresvertrag, um ihn so ans Deutsche Theater zu binden.


Es folgten Engagements an diversen deutschen Theatern und in ersten Stummfilmen wie zum Beispiel Marionetten. Der Durchbruch zur Karriere aber kam mit dem Tonfilm. In Maskerade gelang Wolbrück 1934 sogar ein internationaler Erfolg, der ihm nach den damaligen Verhältnissen einen Starvertrag bei der UFA einbrachte.

Doch als Homosexueller gab es trotz aller Anerkennung keine Zukunft unter den Nazis – wobei hier der Hinweis erlaubt sei, dass sogar im demokratischen Amerika Stars wie James Dean und andere ihr Schwulsein kaschieren mussten: Nicht nur aus Prüderie, sondern in den USA auch aus kommerziellen Gründen: Wegen der weiblichen Kinogängerinnen, denen ihre Helden nicht entzaubert werden durften.


Über Paris und Hollywood emigrierte Adolf Wohlbrück nach England. Als Anton Walbrook legte er sich einen englisch klingenden Namen zu, weil Adolf dort unpassend gewesen wäre. Gaslight , The Life and Death of Colonel Blimp – Das Leben und Sterben des Colonel Blimp und The Red Shoes – Die roten Schuhe waren seine bekanntesten Filme im Gastland, das ihm zur zweiten Heimat wurde.


1947 nahm er die englische Staatsbürgerschaft an, kam jedoch immer wieder in die Bundesrepublik zurück. Hier stand er mehr auf der Bühne als vor der Kamera. Denn der deutsche Film jener Jahre triefte – bis auf wenige Ausnahmen – vor Heimattümelei. Das reizte einen so eleganten, weltmännischen Darsteller wie Adolf Wohlbrück nicht, der längst zu einem Charakterschauspieler geworden und international noch immer ein gefragter Filmdarsteller war.

Seine Urne wurde – seinem Testament entsprechend – nach Großbritannien überführt und auf dem Londoner Friedhof St. John’s Church (Hampstead, Church Road) beigesetzt.


Autor:

Hajo Jahn


Filme mit Adolf Wohlbrück:

– 1925: Der Fluch der bösen Tat/ Das Geheimnis
auf Schloss Elmshöh
– 1931: Salto mortale, Der Stolz der 3. Kompanie
– 1932: Drei von der Stempelstelle, Die fünf verfluchten
Gentlemen, Melodie der Liebe, Baby
– 1933: Walzerkrieg, Keine Angst vor der Liebe,
Viktor und Viktoria
– 1934: Die vertauschte Braut, Eine Frau, die weiss, was sie will, Die englische Heirat, Regine
– 1935: Zigeunerbaron, Ich war Jack Mortimer
– 1936: Port-Arthur
– 1937: The Soldier and the Lady, Victoria the Great – Königin Viktoria, The Rat-Die Ratte
– 1938: Sixty Glorious Years
– 1941: Dangeorus Moonlight, 49th Parallel
– 1944: The Man from Morocco-Der Mann aus Marokko
– 1948: The Queen of Spades
– 1950: König für eine Nacht, La Ronde-Der Reigen
– 1951: Wien tanzt/ Wiener Walzer
– 1953: L’affaire Maurizius-Der Fall Maurizius
– 1955: Oh Rosalinda!/ Fledermaus ’55, Lola Montez
– 1956: Der Schwierige
– 1957: Saint Joan-Die heilige Johanna
– 1958: I Accuse
– 1960: Venus im Licht
– 1962: Laura
– 1963: Der Arzt am Scheidewege

Quelle: http://www.cyranos.ch/smwohl-d.htm


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Wohlbr%C3%BCck

http://www.filmportal.de/df/b3/Uebersicht ,,,,,,,,EF764D2D5F912394E03053D50B371C7C,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

http://www.filmblatt.de/index.php?id=69,72,0,0,1,0


International:

 

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