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Stern Cohen, Hilda

H.A.M. 0

Hilda Stern Cohen
Religionslehrerin und Lyrikerin

Geb. 1924 in Nieder-Ohmen
Gest. August 1997 in Baltimore/ USA


Elfjährig als Jüdin dort von der Volkschule verwiesen. In der Reichspogromnacht (Kristallnacht), am 9. November 1938 wurde ihr Vater festgenommen und dann für vier Wochen ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar (Thüringen) gebracht.


Die Familie wurde gezwungen ihr Haus zu verkaufen. Der Erlös wurde beschlagnahmt. Der Vater beantragte erfolglos die Auswanderung nach Amerika. Die Familie lebte zeitweise in Frankfurt/Main, wo Hilda erst jüdische Schulen besuchte (u.a. die Samson Raphael Hirsch Schule), dann Zwangsarbeiterin wurde. Der Vater wurde zur Straßenarbeit eingezogen.


1937-1938 besuchte Hilda die Israelitische Lehrerbildungsanstalt (ILBA) in Würzburg. 1940 wurde ihre Schwester Karola zur Zwangsarbeit nach Berlin verschickt.

Am 22. Oktober 1941 verließ ein Transport mit 1.300 Menschen Frankfurt/Main, darunter Hilda, ihre Eltern, ihre Großeltern und ihr Jugendfreund Horst Appel. Endziel war das Getto Lodz (Litzmannstadt) in Polen. Im Getto Lodz wurden westeuropäische Juden als Fremde angesehen und in Bezug auf Nahrung und Lebensbedingungen benachteiligt.


Im Getto kamen die Eltern und Großeltern um. Sie hatten sich nicht an die primitiven Umstände gewöhnen können, so dass die halbwüchsige Tochter bald Verantwortung für die ganze Familie übernehmen musste. Hilda fand Arbeit in Gettofabriken.


Sie wurde Mitglied in einer kleinen literarischen und kunstorientierten Gruppe um den polnisch-jüdischen Maler Israel Lejzerowicz. Während ihrer Zeit im Getto wusste sie nicht, dass Juden in anderen Lagern in Polen vergast wurden. Einmal traf sie den Judenältesten Rumkowski, den autoritären Leiter des Gettos Lodz. Bei Auflösung des Gettos im August 1944 war dieser mit ihr auf dem letzten Transport. Der Zug lief einige Tage später in Auschwitz-Birkenau ein.


Als Hilda nach drei Jahren im Ghetto Lodz nach Auschwitz deportiert wurde, war sie vermutlich die einzige, die aus dem Transport vom 22.10.1941 aus Frankfurt überlebt hatte. Sie überlebte die Selektion bei der Ankunft. Ihr Arm wurde mit der Nummer A-26011 tätowiert. Die Nummer war später aus ihrem Bewusstsein verdrängt, so dass sie diese im späteren Leben nie aus dem Gedächtnis zitieren konnte.

Auf der Ankunftsrampe gab es ein überraschendes Wiedersehen mit ihrer Schwester Karola. Die Mädchen hatten sich gegenseitig für tot gehalten. Hilda wurde von Birkenau nach Auschwitz I überwiesen. Im Januar 1945 wurde sie von Auschwitz evakuiert. Das war der berüchtigte Todesmarsch, der im Frauenlager Ravensbrück endete, wo es ein erneutes Wiedersehen mit ihrer Schwester gab. Drei Wochen später kam sie ins Frauenlager Malchow, Mecklenburg; dort Befreiung im Mai 1945 durch die sowjetische Armee.


Verbrachte ein Jahr in DP [„Displaced Persons“, Anm. d. Red.] Lagern in Kammer-Schörfling und Gmunden, Österreich. Aus dieser Zeit stammen viele literarische Aufzeichnungen, die sie in gerade greifbaren Notizbüchern fest hielt. Die Arbeiten enthielten sowohl einige Prosatexte, viele Gedichte, die schon früher im Krieg entstanden (jedoch in den Kriegswirren verloren gegangen waren), als auch neue Texte, die Hildas Leben als „Displaced Person“ widerspiegelten.

Ankunft in New York (aus Bremerhaven) am 29. Juli 1946. Heiratete 1948 in Baltimore Werner V. Cohen, ursprünglich aus Essen. Fünfundzwanzig Jahre als jüdische Religionslehrerin tätig. Drei Töchter, elf Enkel , eine Enkelin. Hildas Töchter leben mit ihren Familien in Baltimore und Silver Spring, Maryland, und Brooklyn, New York.

Erst nach ihrem Ableben tauchten die handgeschriebenen Gedichthefte von Hilda Stern Cohen auf.


Quelle:

http://www.hildasterncohen.org/


Links (deutsch):

http://www.holocaustliteratur.de/index.php?content=10&category=10

http://www.mimikri.de/Hilda%20Stern%20Cohen_K1.htm

http://www.lernen-aus-der-geschichte.de/?site=ne_import_de_0000962&lp=de

http://www.litblockin.de/verlag-pressedetail.php?pressetext=1


International:

http://www.gailrosen.com/holocaust/holocaust.html

http://rmmla.wsu.edu/conferences/conf02-Scottsdale/GetAbstractca9d.html

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