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Siwierski, Wlodzimier

H.A.M. 0

Wlodzimierz Siwierski
Maler


Geb. 19.9. 1905 in Brzezno/ Polen
Gest. 19. 10. 1984 in Warschau/ Polen


Siwierski studierte von 1918 bis 1920 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Omsk/ Sowjetunion und von 1921 bis 1923 an der Kunstakademie in Moskau. In den Jahren 1929 bis 1933 lebte er in Paris und studierte an der Sorbonne. 1933 ging er nach Warschau und malte dort Porträts, Stillleben und Landschaften. Siwierskis Werke wurden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt, so etwa 1930 in Stockholm.


Am 14. September 1940 wurde Wtodzimierz Siwierski verhaftet und in das Pawiak-Gefägnis gesperrt. Seiner Familie wurde mitgeteilt, er sei erschossen worden. Am 22. September wurde er nach Auschwitz gebracht. In einem Kommando arbeitete er an der Regulierung des Flusses Sola mit. Später wurde er der Lagertischlerei zugeteilt, wo er Kinderspielzeug und Kunstschmiedegitter entwarf und Gebrauchsgegenstände wie Leuchter, Vasen und Kästchen herstellte. Im Auftrag der SS fertigte er die Skulptur einer knienden, wassertrinkenden Frau aus Lindenholz an. Aus schwarzer Eiche schnitzte er drei deutsche Soldaten. Im Anschluss an den Besuch einer SS-Kommission in Auschwitz im Juni 1941 wurde eine Auswahl seiner Skulpturen dem Museum für Gefängniswesen in Berlin übergeben.


Im Jahre 1942 übernahm Wlodzimierz Siwierski den Posten seines Mithäftlings Xawery Dunikowski, der an Flecktyphus erkrankt war und ein Modell des Konzentrationslagers Auschwitz angefertigt hatte. Insgesamt malte Siwierski etwa 200 Bilder, die sich mit dem Lageralltag beschäftigten sowie seine Mithäftlinge in Porträts zeigten.

Im März 1942 wurde Wlodzimierz Siwierski aus dem Konzentrationslager entlassen und konnte einige seiner Zeichnungen unter seinen Achseln hinausschmuggeln. Nach seiner Entlassung musste er sich noch regelmäßig bei der Gestapo melden, engagierte sich aber dennoch in der polnischen Widerstandsbewegung, für die er Informationsblätter illustrierte.


Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Wlodzimierz Siwierski in Warschau und arbeitete als Maler, Architekt und Innenarchitekt. In seinen Werken hat er sich mit seinen Erfahrungen im Konzentrationslager nicht mehr beschäftigt.

Seine Werke befinden sich im Wyczólkowski-Museum in Bydgoszcz und in Museen in Torun und Amsterdam. Das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau in Oswiecim besitzt über 20 Zeichnungen des Künstlers aus der Zeit seiner Inhaftierung.


Quelle:

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 381-382


 

 

 

 

 

 

 

 

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